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Los 1505Bahrdt, Karl Friedrich
Geschichte seines Lebens. Wenner, 1790 bzw. Braunschweig, F. Vieweg, 1791. - Erste Ausgabe
Auktion 125
Zuschlag
200€ (US$ 208)
Bahrdt, Karl Friedrich. Geschichte seines Lebens, seiner Meinungen und Schicksale. Von ihm selbst geschrieben. 4 Bände. Mit gestochenem Frontispiz und 3 gestochenen Titelvignetten von Heinrich Lips. 16 x 9,5 cm. Halbleder d. Z. (schwach berieben; Band IV im Rückendekor minimal abweichend gebunden) mit floraler RVergoldung und je 2 goldgeprägten RSchildern. Frankfurt, Varrentrapp und Wenner, 1790 (Band I) bzw. Berlin (d. i. Braunschweig), Friedrich Vieweg, 1791.
Goedeke IV/1, 828, 93a. Jacob-Majewski 408. Hayn-Gotendorf IX, 34. Meyer 385 und 390. Kippenberg I, 2018. Klaiber S. 72. Westphal 108. Beyer-Fröhlich 110 und 178. Borst 612. – Erste Ausgabe der bedeutenden Autobiographie des umstrittenen Außenseiters (1741-1792), die er während seines Gefängnisaufenthalts in Magdeburg verfasste: "Wir begleiten den unsteten Abenteurer auf seiner wechselvollen Lebensreise vom väterlichen Leipzig aus in verschiedene Gegenden Deutschlands, nach der Schweiz, Holland und England, und wir werden dabei in die verschiedenen Lebens- und Berufskreise eingeführt. Eine fast verwirrende Fülle von Persönlichkeiten tritt uns entgegen ... Wir lernen die Universität Erfurt kennen, wie sie war, als Wieland an ihr wirkte, Gießen zu der Zeit, als Goethe es besuchte. Einen besonders hohen Quellenwert hat Bahrdts Werk für die Erziehungs- und Schulverhältnisse jener Tage. Da wird uns das Hauslehrerelend in Leipzig vorgeführt, wir weilen mit dem jungen Bahrdt in der Landesschule Pforta und wir reisen mit ihm nach Dessau zu Basedow" (Hasselberg). "Bahrdts Jugendgeschichte ist bewußt psychologisch dargestellt, mit allen Mitteln der damaligen Seelenkunde analytisch erklärt, und dies nicht schlecht ... Sehr gelungen ist das Buch seiner Kindheit, das man, wenn auch in gebührendem Abstand, nach Moritzens 'Anton Reiser' nennen kann ... Die Lebensgeschichte zeigt, wie dieser Schalk Tendenzen und Maximen, aus der rationalistischen Lebensanschauung gewonnen, verwertet, und trotz reicher Anlagen an mangelndem sittlichen Halt scheitert" (Beyer-Fröhlich). – Titel von Band II gestempelt, der Vorsatz dort alt erneuert. Stellenweise leicht fleckig. Dekorativ gebundenes Exemplar.
Bahrdt, Karl Friedrich. Geschichte seines Lebens, seiner Meinungen und Schicksale. Von ihm selbst geschrieben. 4 Bände. Mit gestochenem Frontispiz und 3 gestochenen TVignetten von H. Lips. 19 x 12 cm. Schlichte Interims-Pappbände d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit hs. RTitel. Frankfurt, Varrentrapp und Wenner, 1790 (Band I) bzw. Berlin (d. i. Braunschweig), Friedrich Vieweg, 1791.
Goedeke IV/1, 828, 93a. Jacob-Majewski 408. Hayn-Gotendorf IX, 34. Meyer 385 und 390. Kippenberg I, 2018. Klaiber S. 72. Westphal 108. Beyer-Fröhlich 110 und 178. Borst 612. – Erste Ausgabe der bedeutenden Autobiographie des umstrittenen Außenseiters (1741-1792), die er während seines Gefängnisaufenthalts in Magdeburg verfasste: "Wir begleiten den unsteten Abenteurer auf seiner wechselvollen Lebensreise vom väterlichen Leipzig aus in verschiedene Gegenden Deutschlands, nach der Schweiz, Holland und England, und wir werden dabei in die verschiedenen Lebens- und Berufskreise eingeführt. Eine fast verwirrende Fülle von Persönlichkeiten tritt uns entgegen ... Wir lernen die Universität Erfurt kennen, wie sie war, als Wieland an ihr wirkte, Gießen zu der Zeit, als Goethe es besuchte. Einen besonders hohen Quellenwert hat Bahrdts Werk für die Erziehungs- und Schulverhältnisse jener Tage. Da wird uns das Hauslehrerelend in Leipzig vorgeführt, wir weilen mit dem jungen Bahrdt in der Landesschule Pforta und wir reisen mit ihm nach Dessau zu Basedow" (Hasselberg). "Bahrdts Jugendgeschichte ist bewußt psychologisch dargestellt, mit allen Mitteln der damaligen Seelenkunde analytisch erklärt, und dies nicht schlecht ... Sehr gelungen ist das Buch seiner Kindheit, das man, wenn auch in gebührendem Abstand, nach Moritzens 'Anton Reiser' nennen kann ... Die Lebensgeschichte zeigt, wie dieser Schalk Tendenzen und Maximen, aus der rationalistischen Lebensanschauung gewonnen, verwertet, und trotz reicher Anlagen an mangelndem sittlichen Halt scheitert" (Beyer-Fröhlich). – Etwas braunfleckig. Unbeschnittenes Exemplar aus dem Besitz des Schweizer Bibliothekars Paul Scherrer (1900-1992), mit dessen montierten Exlibris.
Los 1427Bahrdt, Karl Friedrich
Mit dem Herrn (von) Zimmermann deutschgesprochen + Beiband
Auktion 106
Zuschlag
270€ (US$ 281)
Bahrdt, Karl Friedrich. Mit dem Herrn (von) Zimmermann Ritter des St. Wladimir-Ordens von der dritten Klasse, Königlichem Leibarzt und Hofrath in Hannover ... deutschgesprochen. 118 S. Titel in Schwarz und Rot. 16 x 10 cm. Etwas späterer marmorierter Pappband mit schlichter RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. (Berlin) 1790.
Goedeke IV/1, 483, 17 und 830, 100. Jacob-Majewski 413. Wolfstieg 43133. Borst 614. – Erste Ausgabe der berühmten Streitschrift, eine der Reaktionen auf die bösartigen Angriffe Zimmermanns gegen die Berliner Aufklärer in seinen Fragmenten über Friedrich den Grossen. Ironischer Angriff auch auf Zimmermanns Persönlichkeit, sein literarisches Werk und sein medizinisches Können. – Wohlerhalten. – Beigebunden: (August von Kotzebue). Doctor Bahrdt mit der eisernen Stirn, oder Die deutsche Union gegen Zimmermann. Ein Schauspiel in vier Aufzügen, von Freyherrn von Knigge. 1 Bl., 76 (statt 92?) S. Mit gestochener TVignette. O. O., Dr. u. J. (1790). - Goedeke V, 276, 19. Knigge 84.01. Jacob-Majewski 487 (nur 76 S.). Hayn-Gotendorf III, 588 (sehr ausführlich). Borst 631. - Erste Ausgabe eines der bösartigsten und stellenweise obszönen Pamphlete des 18. Jahrhunderts: "Die Invektiven gegen Campe, Boie, Lichtenberg, Nicolai, Knigge und andere provozierten einen Skandal, der eine der Ursachen war, daß Kotzebues dramatisches Werk trotz seiner großen Popularität von der zeitgenössischen Kritik nicht nur mit Geringschätzung, sondern auch mit dem Vorwurf der Unmoralität bedacht wurde" (Killy). "Dies Stück und die Untersuchung, die darauf folgte, ... machte ihn aber auch so verrufen und verächtlich, daß die Flut von Stücken und Schriften, die er seitdem ausgoß, den Makel nicht von ihm waschen konnte" (Goedeke). Die Titelvignette zeigt - ineinandergreifend - die Klaue eines Adlers mit der Tatze eines Bären. Goedeke und Hayn-Gotendorf geben bei der Kollation 92 Seiten an, Jacob-Majewski hingegen nur 76 Seiten. Der vierte Aufzug endet in diesem Druck allerdings mit dem Epilog, das Exemplar scheint demnach vollständig zu sein. Möglicherweise handelt es sich aber um einen Nachdruck aus dem Jahr der Erstausgabe. - Etwas stockfleckig und gebräunt.
Bahrdt, Karl Friedrich. Geschichte seines Lebens, seiner Meinungen und Schicksale. Von ihm selbst geschrieben. 4 Bände. Mit gestochenem Frontispiz und 3 gestochenen TVignetten von H. Lips. 19 x 12 cm. Schlichte Interims-Pappbände d. Z. (etwas fleckig und berieben) mit hs. RTitel. Frankfurt, Varrentrapp und Wenner, 1790 (Band I) bzw. Berlin (d. i. Braunschweig), Friedrich Vieweg, 1791.
Goedeke IV/1, 828, 93a. Jacob-Majewski 408. Hayn-Gotendorf IX, 34. Meyer 385 und 390. Kippenberg I, 2018. Klaiber S. 72. Westphal 108. Beyer-Fröhlich 110 und 178. Borst 612. – Erste Ausgabe der bedeutenden Autobiographie des umstrittenen Außenseiters (1741-1792): "Wir begleiten den unsteten Abenteurer auf seiner wechselvollen Lebensreise vom väterlichen Leipzig aus in verschiedene Gegenden Deutschlands, nach der Schweiz, Holland und England, und wir werden dabei in die verschiedenen Lebens- und Berufskreise eingeführt. Eine fast verwirrende Fülle von Persönlichkeiten tritt uns entgegen ... Wir lernen die Universität Erfurt kennen, wie sie war, als Wieland an ihr wirkte, Gießen zu der Zeit, als Goethe es besuchte. Einen besonders hohen Quellenwert hat Bahrdts Werk für die Erziehungs- und Schulverhältnisse jener Tage. Da wird uns das Hauslehrerelend in Leipzig vorgeführt, wir weilen mit dem jungen Bahrdt in der Landesschule Pforta und wir reisen mit ihm nach Dessau zu Basedow" (Hasselberg). "Bahrdts Jugendgeschichte ist bewußt psychologisch dargestellt, mit allen Mitteln der damaligen Seelenkunde analytisch erklärt, und dies nicht schlecht ... Sehr gelungen ist das Buch seiner Kindheit, das man, wenn auch in gebührendem Abstand, nach Moritzens 'Anton Reiser' nennen kann ... Die Lebensgeschichte ... zeigt,wie dieser Schalk Tendenzen und Maximen, aus der rationalistischen Lebensanschauung gewonnen, verwertet, und trotz reicher Anlagen an mangelndem sittlichen Halt scheitert" (Beyer-Fröhlich). – Schwach braunfleckig. Unbeschnittenes Exemplar aus dem Besitz des Schweizer Bibliothekars Paul Scherrer (1900-1992), mit dessen montierten Exlibris.
Los 2006Bahrdt, Karl Friedrich
Signiertes Schriftstück in Festungshaft
Auktion 106
Zuschlag
300€ (US$ 313)
"Vestungs Arrest"
Bahrdt, Carl Friedrich, evang. aufklärerischer Theologe und Philosoph ("mit der eisernen Stirn"), lebenslang in viele Streitigkeiten und Pasquillenwechsel verwickelt (1741-1792). Schriftstück m. U. "D. Carl Friedrich Bahrdt". 11/2 S. Schmal-gr. folio. Magdeburg "auf der Cittadelle" 1.VII.1790.
In der Festungshaft geleisteter Eid ("Urfehde") als Voraussetzung für seine Entlassung. "... Ich Carl Friedrich Bahrdt gelobe und schwöre zu Gott dem Allmächtigen einen wahren leiblichen Eid, daß ich wegen meines bisher erlittenen Vestungs Arrest und Bestrafung an der Königl. hohen Landes Herrschaft, dero Räthen, Bedienten und Unterthanen, insonderheit aber diejenigen so zu meiner Inhaftirung und darauf erfolgten Bestrafung beförderlich gewesen, weder ... mit Worten, noch mit Wercken mich rächen wolle ...". - Wegen einer Satire auf das 1788 von dem preußischen Minister Woellner erlassene "Religions-Edikt" war Bahrdt zu einem Jahr Festungshaft verurteilt worden. - Mit mehreren amtlichen Zusätzen und Vermerken.
Los 1425Bahrdt, Karl Friedrich
Kirchen- und Ketzer-Almanach aufs Jahr 1781 + 1787
Auktion 106
Zuschlag
500€ (US$ 521)
(Bahrdt, Karl Friedrich). Kirchen- und Ketzer-Almanach aufs Jahr 1781. 15 Bl., 247 S. Mit gestochenem Frontispiz. 16 x 10,5 cm. HLederband d. Z. (etwas berieben, oberes Kapital leicht bestoßen) mit RVergoldung und 2 goldgeprägten RSchildern. "Häresiopel, im Verlag der Ekklesia pressa" (d. i. Züllichau, Frommann, 1780).
Goedeke IV/1, 823, 61a. Jacob-Majewski 371. Weller, Druckorte 116. Köhring 71. Lanckoronska-Rümann 199f. (ausführlich). – Erste Ausgabe des berühmten Almanachs. Enthält eine Sammlung meist satirischer Charakterbilder zeitgenössischer Schriftsteller, u. a. von Goethe, Herder, Kant, Lessing, Lavater, Lenz, Mendelssohn und Bahrdt selbst. Im Anhang eine Bibliographie der zum Fragmentenstreit erschienenen Schriften. Im Vorwort hofft Bahrdt, dass einige der unsanft gemusterten Autoren Protest erheben: "Mein Verleger gedenkt etwas bei der Sache zu verdienen, das kann er nicht, wenn sie nicht aufsehen macht, und Aufsehn macht sie nicht, wenn's Ding nicht konfiscirt wird; und konfiscirt wird's nicht, wenn keiner schreit, und schreien wird keiner, wenn er klug ist; und - ich möchte doch so gern, daß ein paar dumme Teufel darunter so klug nicht wären". Das Werk war ein großer Erfolg, in wenigen Monaten waren drei Auflagen verkauft. Das Frontispiz zeigt die Verbrennung von Freigeistern. – Schwach braunfleckig, mit wenigen Marginalien. Wohlerhaltenes Exemplar. – Beigebunden: (Derselbe). Kirchen- und Ketzer-Almanach. Zweytes Quinquennium, ausgefertigt im Jahr 1787. 15 Bl., 240 S. Mit gestochenem Frontispiz. 17 x 10 cm. "Gibeon, gedruckt und verlegt bey Kasimir Lauge" (d. i. Berlin, Vieweg, 1786). - Goedeke IV/1, 823, 61b. - Der seltene Forstetzungsband mit bissigen und geistreichen Kurzbiographien zeitgenössischer Autoren, darunter u. a. Basedow, Campe, Forster, Herder, Kant, Lavater, Lessing und Mendelssohn. Im zweiten Abschnitt eine Abhandlung "Über Zustand der Religion und der Aufklärung im kath. Deutschland" mit Angriffen insbesondere gegen die Zustände in Bayern. Das Frontispiz zeigt den predigenden Lavater und den in einem Baum versteckten Teufel. - Wohlerhalten.
Los 1423Bahrdt, Karl Friedrich
Entwurf einer unpartheyischen Kirchengeschichte
Auktion 106
Zuschlag
240€ (US$ 250)
Bahrdt, Karl Friedrich. Entwurf einer unpartheyischen Kirchengeschichte Neuen Testaments. Ein academisches Lehrbuch. 4 Bl., 392 S. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 19 x 12 cm. HPergament d. Z. (nur gering berieben). Frankfurt, Franz Varrentrapp, 1773.
Goedeke IV/1, 820, 43. Jacob-Majewski 342. – Erste Ausgabe dieses "ersten historischen Werkes" (Vorrede) des umstrittenen und "durch sein wechselvolles Abenteurerleben merkwürdigen" (Goedeke) Theologen, Schriftstellers und zeitweiligen Gastwirts Karl Friedrich Barth (1741-1792). – Schönes und wohlerhaltenes Exemplar. – Beigebunden: (Christian Friedrich Roesler). Lehrbegriff der christlichen Kirche in den drei ersten Jahrhunderten. Zu Prüfung einiger neueren Versuche und Streitigkeiten in der Dogmatik und deren Geschichte. Aus den sichersten Resten des christlichen Alterthums in seinem Zusammenhang vorgetragen. 12 Bl., 240 S. Ebenda 1774. - Holzmann-Bohatta III, 1192. Vgl. Jacob-Majewski 344 (Ausgabe 1775). - Erste Ausgabe, wohl von Bahrdt herausgegeben. - Schönes und wohlerhaltenes Exemplar.
Bahrdt, Karl Friedrich. Juvenal (Satyren). Uebersetzt und mit Anmerkungen für Ungelehrte versehen von Carl Friedrich Bardt (recte: Bahrdt). Neue verbesserte Auflage. 370 S. Mit gestochenem Titel mit Vignette und gestochenem Frontispiz. 19,5 x 13 cm. Pappband d. Z. mit RSchild. Leipzig 1810.
Goedeke IV/1, 823, 60 d. Schweiger I, 514. Jacob-Majewski 370. – Nachdruck in einer zwar freien, doch "nicht üblen" (Schweiger) Übersetzung durch den umstrittenen Aufklärungstheologen und "Präjacobiner" Bahrdt. Das Werk erschien erstmals 1781 und erlebte vier Auflagen, von denen vorliegende die letzte zeitgenössische Ausgabe darstellt. – Teils etwas stockfleckig
Los 1541Bahrdt, Karl Friedrich
Kirchen- ... aufs Jahr 1781 + 1787
Auktion 105
Zuschlag
420€ (US$ 438)
(Bahrdt, Karl Friedrich). Kirchen- und Ketzer-Almanach aufs Jahr 1781. 15 Bl., 247 S. Mit gestochenem Frontispiz. 16 x 10 cm. HLederband d. Z. (Deckelbezüge beschabt) mit reicher RVergoldung (RSchild gelöst). "Häresiopel, im Verlag der Ekklesia pressa" (d. i. Züllichau, Frommann, 1780).
Köhring 71. Goedeke IV/1, 823, 61a und b. Jacob-Majewski 371. Weller, Druckorte 116. Lanckoronska-Rümann 199f. (ausführlich). – Erste Ausgabe des berühmten Almanachs mit der seltenen Fortsetzung. Enthält eine Sammlung meist satirischer Charakterbilder zeitgenössischer Schriftsteller, u. a. von Goethe, Herder, Kant, Lessing, Lavater, Lenz, Mendelssohn und Bahrdt selbst. Im Anhang eine Bibliographie der zum Fragmentenstreit erschienenen Schriften.
Im Vorwort hofft Bahrdt, dass einige der unsanft gemusterten Autoren Protest erheben: "Mein Verleger gedenkt etwas bei der Sache zu verdienen, das kann er nicht, wenn sie nicht aufsehen macht, und Aufsehn macht sie nicht, wenn's Ding nicht konfiscirt wird; und konfiscirt wird's nicht, wenn keiner schreit, und schreien wird keiner, wenn er klug ist; und - ich möchte doch so gern, daß ein paar dumme Teufel darunter so klug nicht wären". Das Buch war ein großer Erfolg, in wenigen Monaten waren drei Auflagen verkauft. Das Frontispiz zeigt die Verbrennung von Freigeistern. – Titel mit altem Stempel und hs. Signatur. Sauberes Exemplar. – (Derselbe). Kirchen- und Ketzer-Almanach. Zweytes Quinquennium, ausgefertigt im Jahr 1787. 15 Bl., 240 S. Mit gestochenem Frontispiz. 17 x 10 cm. Pappband d. Z. (etwas berieben). "Gibeon, gedruckt und verlegt bey Kasimir Lauge" (d. i. Berlin, Vieweg, 1786). - Goedeke IV/1, 823, 61b. - Der seltene Forstetzungsband mit bissigen und geistreichen Kurzbiographien zeitgenössischer Autoren, darunter u. a. Basedow, Campe, Forster, Herder, , Kant, Lavater, Lessing und Mendelssohn. Im zweiten Abschnitt eine Abhandlung "Über Zustand der Religion und der Aufklärung im kath. Deutschland" mit Angriffen insbesondere gegen die Zustände in Bayern. Das Frontispiz zeigt den predigenden Lavater und den in einem Baum versteckten Teufel. - Sauberes Exemplar.
Los 1542Bahrdt, Karl Friedrich
Leben und Thaten des weiland hochwürdigen Pastor Rindvigius
Auktion 105
Zuschlag
300€ (US$ 313)
(Bahrdt, Karl Friedrich). Leben und Thaten des weiland hochwürdigen Pastor Rindvigius. Ans Licht gestellt von Kasimir Renatus Denarrée (Pseud.). 4 Bl., 308 S. Halblederband d. Z. (etwas berieben) mit Blindprägung. "Ochsenhausen, Auf Kosten der Familie" (d. i. Libau, Friedrich, 1790).
Goedeke IV/1 829, 98 a. Jacob-Majewski 414. – Außerordentlich seltene erste Ausgabe des ersten von zwei erschienenen Bänden, der keine Bandbezeichnung trägt. Heftige, gegen Nicolais Sebaldus Nothanker gerichtete Satire, die in der Jenaer Literaturzeitung als" plump und zügellos" verrissen wurde, in der "Sprache des Pöbels ... mit so recht mit Liebe geschilderten Scenen der Ausschweifung" (1792, Nr 125, Sp. 318/9). Der Rezensent empört sich, dass die protestantische Orthodoxie als unzertrennlich von Dummheit und Niederträchtigkeit dargestellt wird. Im Pastor Rindvigius werden neben der Orthodoxie auch die politischen Machenschaften der reaktionären Minister Friedrich Wilhelm II. angegrifffen. – Titel gestempelt und verso mit Etikett einer Leihbibliothek. Kein Exemplar der Erstausgabe im JAP.
Los 1544Bahrdt, Karl Friedrich
Mit dem Herrn (von) Zimmermann
Auktion 105
Zuschlag
100€ (US$ 104)
Bahrdt, Karl Friedrich. Mit dem Herrn (von) Zimmermann Ritter des St. Wladimir-Ordens von der dritten Klasse, Kgl. Leibarzt und Hofrath in Hannover ... deutschgesprochen. 118 S. Titel in Schwarz und Rot. 16 x 10 cm. Schlichter Pappband d. Z. (beschabt und bestoßen). (Berlin) 1790.
Goedeke IV/1, 483, 17 und 830, 100. Jacob-Majewski 413. Wolfstieg 43133. Borst 614. – Erste Ausgabe der berühmten Streitschrift, eine der Reaktionen auf die bösartigen Angriffe Zimmermanns gegen die Berliner Aufklärer in seinen Fragmenten über Friedrich den Grossen. Ironischer Angriff auch auf Zimmermanns Persönlichkeit, sein literarisches Werk und sein medizinisches Können. – Fl. Vorsatz mit Besitzeintrag. Lage C mit Wasserrand.
Bahrdt, Karl Friedrich. Naturalistische Gedichte. Zweite rechtmäßige und vermehrte Auflage. XX, 91 S. Mit Holzschnitt-Titel- und Textvignetten. 17,5 x 11 cm. Umschlag d. Z. (Rücken fehlt). "Germanien im Freyheitsthal im Sterbejahr des Verfassers" (d. i. Hamburg, Herold, 1792).
Goedeke IV/1, 824, 67. Jacob-Majewski 378. Jestädt, Vollmer, 8. – Erste erweiterte Ausgabe, das Vorwort des Herausgebers an Bahrdts Begräbnistag geschrieben. "Wenn Bahrdt durch seine Schriften weiter nichts gestiftet hätte, als daß er die Denkfreiheit befördert, die Theologie von der Moral abgesondert, den Verstand vielen Menschen aufgeklärt, den Aberglauben verscheucht, und selbst die Priester klüger gemacht hätte, so verdiente er schon den Beifall jedes rechtschaffnen Mannes" (Vorwort). Die Erstausgabe war 1782 unter dem Titel Gedichte dieses Naturalisten mit nur 70 Seiten erschienen und wurde im selben Jahr und 1787 nachgedruckt. – Titel und letztes Blatt mit altem Bibliotheksstempel. Unbeschnittenes Exemplar.
Los 1536Bahrdt, Karl Friedrich
Ala Lama oder der König unter den Schäfern
Auktion 105
Zuschlag
140€ (US$ 146)
Bahrdt, Karl Friedrich. Ala Lama oder der König unter den Schäfern, auch ein goldner Spiegel. 3 Bl., VI, 316 S. 16 x 9,5 cm. Halblederband d. Z. (beschabt). (Görlitz, Hermsdorf und Anton, 1795).
Goedeke IV/1, 824, 96. Jacob-Majewski 411. – Der erste von zwei Bänden des seltenen philosophischen Staatsromans, der in ironischem Stil auf Wielands Goldnen Spiegel, oder die Könige von Scheschian anspielt, ebenfalls in einem exotisch-fernen Land angesiedelt. – Gebräunt, Titel mit größerem hinterlegtem Abriss (Verlust des Impressums). Leihbibliotheksexemplar.
Los 1547Bahrdt, Karl Friedrich
Sonnenklare Unzertrennlichkeit
Auktion 105
Zuschlag
280€ (US$ 292)
Bahrdt, Karl Friedrich. Sonnenklare Unzertrennlichkeit der Religion und der Moral, an den Verfasser des Himmelweiten Unterschieds derselben. Nebst einer Vertheidigung desselben Verfassers gegen die allgemeine deutsche Bibliothek. XIV, 128 S. 16,5 x 10 cm. HLederband d. Z. (etwas berieben) mit floraler RVergoldung und RSchild. Halle, Franke und Bispink, 1791.
Goedeke IV/1, 830, 102. – Erste Ausgabe. Auf S. 99 eine hübsche Bemerkung über die Resonanz der Bahrdtschen Ausführungen: "Man verstumte. Man sah sich an. Ich las in jedem Gesichte Befremdung über die Dreistigkeit meines Tons und meiner Behauptungen. Ich fuhr fort." – Durchgehend papierbedingt gebräunt.
Los 1548Bahrdt, Karl Friedrich
Versuch eines biblischen Systems der Dogmatik
Auktion 105
Zuschlag
420€ (US$ 438)
Bahrdt, Karl Friedrich. Versuch eines biblischen Systems der Dogmatik. 2 Teile in 1 Band. 8 Bl., 392 S.; 16 Bl., S. 393-778, 6 Bl. 17,5 x 10 cm. Schlichter Pappband d. Z. (fleckig und berieben, mit Signaturschild). Gotha und Leipzig, Franz Heinsius, 1769-1770.
Goedeke IV/1, 817, 19. Jacob-Majewski 314. Ziegenfuss I, 74. – Seltene erste Ausgabe einer frühen Veröffentlichung des "enfant terrible" der deutschen Aufklärungstheologie. Der "verschrieene Aufklärer und theologische Abenteurer" (ADB), der von 1741 bis 1792 lebte, "war hochbegabt, aber leichtsinnig und zu allen möglichen Bubenstreichen aufgelegt. Er wurde durch Hauslehrer erzogen, die im Jahr öfter dreimal wechselten. Nach kurzem Besuch der Nicolaischule in Leipzig kam Bahrdt nach Schulpforta bei Naumburg (Saale), verließ aber schon nach zwei Jahren das Gymnasium, weil er wahrscheinlich auch von dieser Schule verwiesen wurde …" Im Jahr 1766 wurde er zum a. o. Professor ernannt. "Nach zwei Jahren aber mußte er wegen seines Umgangs mit einer Dirne und der damit verbundenen Paternitätsklage auf sein Amt verzichten, womit der orthodoxe Zeitabschnitt seines Lebens endete. Bahrdt erhielt 1769 durch einen Gönner eine Professur der biblischen Altertümer bei der Philosophischen Fakultät in Erfurt" (Bautz). In dieser Zeit erschien die vorliegende Schrift, mit der sich Bahrdt "vom Symbol- zum Bibel-Glauben wandte, die stroherne Hülle scholastischer Terminologie aus der Dogmatik entfernend, und ging (dann) als Professor in Gießen in Berichtigung des Lehrbegriffes immer weiter" (ADB I, 772ff.). In der "Allgemeinen deutschen Bibliothek", erstes Stück des Jahrgangs 1771, wurde der Versuch sehr eingehend, sehr kritisch und voller Bedenken besprochen und mit den Worten abgeschlossen: "Wir wünschen, daß ein jeder Gottesgelehrte die Dogmatick nach der Bibel zu berichtigen, sich bemühen möge, aber mit Ehrfurchtsvoller und gewissenhafter Aufmerksamkeit auf Gottes Wort. Die Wahrheit wird nie dabey verlieren, sondern allezeit wenigstens etwas gewinnen." – Teils stockfleckig, etwas wasserrandig bzw. leicht gebräunt.
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