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um 1817/18. Im römischen Atelier von Bertel Thovaldsen

Auktion 121

Ergebnis (inkl. Aufgeld) *
8.750€ (US$ 9,722)

Details

um 1817/18. Im römischen Atelier von Bertel Thorvaldsen.
Öl auf Papier, auf Holz kaschiert. 43,8 x 41,3 cm.

Der dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen war 1797 mit einem Reisestipendium der Kopenhagener Akademie nach Rom gekommen, wo er sich mit Werken etablierte, die noch heute als Ikonen klassizistischer Bildhauerkunst gelten. Ein Besuch seiner Ateliers gehörte daher zum Pflichtprogramm all jener, die in den ersten drei Dekaden des 19. Jahrhunderts die Papststadt besuchten und sich als kunstsinnig gerierten. Zentrum seines Betriebs waren die Werkstatträume an der Piazza Barberini, die Thorvaldsen 1803 anmietete und sukzessive erweiterte. Hier ging der überwiegende Teil der Skulpturenproduktion vonstatten, vom Modellieren, über das Gipsformen und Marmorhauen. Gleichzeitig dienten die öffentlich zugänglichen Ateliers aber auch als Schau- und Verkaufsräume, in denen Besucher aus ganz Europa die ausgestellten Werke nicht nur bestaunen, sondern auch bestellen konnten. Diese Orte emsigen Treibens sind heute nur mehr durch wenige überlieferte Darstellungen visuell greifbar geblieben. Die zwei einzigen bislang bekannten Innenansichten sind ein Gemälde von Ditlev Martens (Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, Inv. KMS196) sowie eine Zeichnung Luigi Ricciardellis (Thorvaldsen Museum, Kopenhagen, Inv. D1771). Beide entstanden um 1829 und zeigen den großen Schauraum in den ehemaligen Stallungen des Palazzo Barberini, die Thorvaldsen 1822 angemietet hatte, als der Umfang seines Betriebs und seiner Bildwerke eine Erweiterung in großzügigere Räumlichkeiten notwendig machten. Bei unserer Darstellung handelt es sich jedoch vermutlich um die kleinen, älteren Werkstätten im Vicolo della Catena, einer Seitengasse der Piazza Barberini. Die Ansicht zeigt einen Mitarbeiter oder gar den Meister selbst bei der Arbeit von hinten. Konzentriert verpasst er mit feinem Gerät einem Relief, das ein Modell am linken Bildrand wiederholt, den letzten Schliff. Verteilt im Raum sind weitere Werke zu erkennen, darunter die 1804-1807 entstandene Statue von Amor und Psyche. Vorne sitzt rechts in einem Sessel eine Römerin mit Kind, die sich interessanterweise als folkloristische Requisite ähnlich auch in Martens Atelierdarstellung findet.
Dass es sich hierbei um die Werkstätten im Vicolo della Catena handelt, lässt sich aus der Datierung des Gemäldes schließen, die dank der präzisen Wiedergabe des Reliefs möglich ist. Der Bildhauer arbeitet nämlich gerade am Hauptrelief für das Kenotaph für die 1813 verstorbene Anna Maria Porro Lambertenghi Serbelloni, welches ihr Mann Graf Luigi Porro Lambertenghi nach ihrem Tod in Auftrag gegeben hatte. Eine 1817 datierte Entwurfszeichnung in der Biblioteca Ambrosiana suggeriert, dass das Gipsmodell, das sich heute im Thorvaldsen Museum befindet (Inv. A619), in diesem Jahr entstand; die Marmorversion wurde spätestens im Juli 1818 vollendet und vom Grafen im Garten seiner Mailänder Villa aufgestellt (heute: Galleria d’Arte Moderna, Mailand, Inv. GAM 4374). Als Entstehungszeitraum für vorliegende Ansicht kommen daher die Jahre 1817 und 1818 in Frage, was dem Werk einen bedeutenden dokumentarischen Wert verleiht, zumal es sich damit um die einzige bekannte Darstellung von Thorvaldsens kleinem Atelier im Vicolo della Catena handeln würde. Der Urheber dürfte einer der zahlreichen, vorwiegend nordischen Künstler gewesen sein, die nach ihrer Ankunft in Rom in Thorvaldsens einen einladenden Freund, Förderer und Lehrer fanden.

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[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

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