Artist Index: Varnhagen von Ense, Karl August


Es wurden 17 Lose gefunden. Künstlerbenachrichtigung aktivieren

153050

Lose pro Seite


Los 1737Varnhagen von Ense, Karl August
Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Berlin, Duncker und Humblot, 1834. - Erste öffentliche Ausgabe

Auktion 125

Nachverkaufspreis
120€(US$ 125)

Details Los merken

(Varnhagen von Ense, Karl August, Hrsg.). Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. 3 Bände. Mit Stahlstich-Portrait. 19,5 x 11,5 cm. Marmorierte Halblederbände d. Z. (etwas berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RSchild. Berlin, Duncker und Humblot, 1834.
Goedeke VI, 180, 28 und 185, 6a. Borst 1700. – Erste öffentliche Ausgabe, gegenüber dem Privatdruck von 1833 wesentlich erweitert und deshalb nicht als reine Titelauflage zu bezeichnen, wie Goedeke behauptet. Die durch den Gatten Rahels vorgenommene Auswahl ihrer Briefe lassen die Probleme eines "späten" jüdischen Mädchens in einer bewegten Zeit preußischer Geschichte erahnen. – Stockfleckig, ein Doppelblatt in Band III aus der Bindung gelöst, Band II anfangs mit Feuchtigkeitsrändern, vereinzelt mit Unterstreichungen. Fl. Vorsatz mit modernem Namensstempel.

weiterlesen

Los 2164Varnhagen von Ense, Karl August
Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde

Auktion 124

Zuschlag
180€ (US$ 188)

Details

(Varnhagen von Ense, Karl August, Hrsg.). Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. 3 Bände. Mit Stahlstich-Portrait. 18,5 x 12 cm. Blaue Leinenbände d. Z. (Rücken ausgeblichen) mit dezenter RVergoldung, goldgeprägtem RTitel und kleinem Wappensupralibros. Berlin, Duncker und Humblot, 1834.
Goedeke VI 180, 28 und 185, 6a. Borst 1700. – Erste öffentliche Ausgabe, gegenüber dem Privatdruck von 1833 wesentlich erweitert und deshalb nicht als reine Titelauflage zu bezeichnen, wie Goedeke behauptet. Die durch den Gatten Rahels vorgenommene Auswahl ihrer Briefe lassen die Probleme eines "späten" jüdischen Mädchens in einer bewegten Zeit preußischer Geschichte erahnen. – Sehr schönes Exemplar einer Adelsbibliothek, die Deckel mit dezentem bekröntem Wappen mit der Darstellung dreier Jakobsmuscheln. Innenspiegel mit entsprechendem Ziffernschildchen sowie etwas neuerem Exlibris "Dr. Anton Jäger". Aus der Sammlung Herbert Blank (1929-2023).

weiterlesen

Los 2163Varnhagen von Ense, Karl August
Briefwechsel zwischen Varnhagen von Ense und Oelsner

Auktion 124

Zuschlag
240€ (US$ 250)

Details

Varnhagen von Ense, (Karl August). Briefwechsel zwischen Varnhagen von Ense und Oelsner nebst Briefen von Rahel. Herausgegeben von Ludmilla Assing. 3 Bände. 21 x 13,5 cm. Halbleder d. Z. (etwas berieben) mit RVergoldung und goldgeprägtem RTitel. Stuttgart, Adolf Kröner, 1865.
Goedeke VI, 176, 1 s, phi. – Erste Ausgabe. – Titelblätter schwach stockfleckig, sonst sauber. Fl. Vorsatz mit altem Namenszug. Schönes Exemplar. Aus der Sammlung Herbert Blank (1929-2023).

weiterlesen

Los 2560Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1851

Auktion 117

Zuschlag
750€ (US$ 781)

Details

"für immer verrathen"
Varnhagen von Ense, Karl August, Schriftsteller, Journalist, Diplomat, Historiograph und Literaturkritiker, zentrale Gestalt des literarischen Berlin seiner Zeit (1785-1858). Eigh. Brief m. U. „Varnhagen von Ense“. 1 S. Gr. 8vo. Berlin 18.IX.1851.
An einen befreundeten Redakteur in Eimsbüttel bei Hamburg, nach der Rückkehr von einem "Ausfluge nach Thüringen". Zu der dadurch verspäteten Antwort komme er jetzt "unter den ungünstigsten Umständen, im Bette liegend! Ein paar Tage nach der Rückkehr befiel mich ein Rheumatismus, den man sehr romantisch Hexenschuß nennt. Er hindert mich an vielem, doch nicht ganz am Schreiben, wie Sie aus diesem und dem beiliegenden Blatte sehen, dem ich wünsche, daß es Ihnen brauchbar sein möge. Könnte ich wohl in diesem Fall einen Abklatsch davon erhalten? - Ihren Wunsch, von mir einen von mir unterzeichneten Beitrag zu empfangen, würde ich sehr gern erfüllen, allein solch ein Aufsatz, dem ich meinen Namen beifügen möchte, ist im Augenblicke nicht grade vorhanden, und dann gebe ich Ihnen zu bedenken, daß in solchem Falle der Verfasser oder Einsender mancher sonstigen Notizen und Bemerkungen für immer verrathen sein würde. Irgend ein günstiger Anlaß könnte freilich über dieses Bedenken glücklich hinausführen ...". Bestellt die "schönsten Grüße an die guten Eimsbüttler und an den trefflichen Dr. Gottschall". - Rudolf Gottschall war 1848 auf Einladung des Theaterdirektors Jean Baptist Baison nach Hamburg gekommen, wo er seitdem als Dramaturg tätig war. - Beiliegend die fotografische Reproduktion eines Varnhagen-Porträts.

weiterlesen

Los 2594Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1836

Auktion 116

Zuschlag
1.800€ (US$ 1,875)

Details

Varnhagen von Ense, Karl August, Schriftsteller, Journalist, Diplomat, Historiograph und Literaturkritiker, zentrale Gestalt des literarischen Berlin seiner Zeit (1785-1858). Eigh. Brief m. U. „Varnhagen von Ense“. 31/2 S., eng beschrieben. Doppelblatt. Gr. 8vo. Berlin 24.II.1836.
Sehr umfangreicher Brief an eine ihm befreundete Dame in Wien, wohl die Pianistin Henriette von Pereira-Arnstein (1780-1859), die den literarisch-musikalischen Salon ihrer Mutter Fanny Arnstein fortführte. Varnhagen klagt zunächst ausführlich über seine Krankheit, die ihn seit langem am Ausgehen gehindert habe, so dass er Freunde verlor und sich vereinsamt fühle. Hofft aber jetzt bei eintretender Besserung auf eine Italienreise nebst Besuch in Wien. "... Der Winter ist mir bisher, meines Unwohlseins wegen, sehr traurig und öde hingegangen; ich hoffe für den noch übrigen Theil eine fröhlichere Gestalt! In meiner oft viele Tage dauernden Einsamkeit stand mir Berlin nicht näher, als irgend ein anderer Ort, und meine Einbildungskraft, der die Wahl frei war, versetzte mich nicht selten nach Wien. Lebhaft stellte ich mir den dortigen Lebenskreis vor, und nahm den wärmsten Antheil an der Umgebung, welche Sie schildern. Metternich und Tettenborn sind außerdem Glanzpunkte, welche den Blick immerfort auf's neue anziehen ... Alles, was ich aus Ihrem Hause, aus den Häusern Eskeles und Pereira vernehme, gereicht mir zur wahrhaften Freude. Auch die Nachrichten über unsre theure Brede waren mir die höchste Befriedigung ... Den Verlust des trefflichen Mendelssohn-Bartholdy haben die Freunde so wie die Familie noch stets zu empfinden, jedes Wiedersehen macht die große Lücke fühlbar: das fortwährend schmerzliche Andenken, die stille innige Trauer der Seinen, ist für den Verstorbenen die schönste Lobrede. Leider bin ich in der letzten Zeit nur selten in diesen Kreisen erschienen; ich war zu lange unfähig ... Auch bei Mad. Betty Beer war ich sehr lange nicht; Sie wissen aber, wie sehr ich diese wackere Frau schätze, wie sehr ich ihren Umgang angenehm finde ... Sie wissen übrigens wohl zur Genüge, ... welche Widerwärtigkeiten Ihre Freundin schon längere Zeit hindurch bekämpft, und welche Störungen daraus für ihr geselliges Leben entstehen ... Ich bekenne, daß der Gemahl, welcher nie weiß, wie er mit den Leuten daran ist und sich zu benehmen hat, mich gar sehr abschreckt und verscheucht! Und die liebe Frau läßt nicht ab, die Ehe immer noch zu einer guten machen zu wollen, was einseitig doch durchaus nicht gelingen kann!

Das Trauerspiel des Herrn von Zedlitz habe ich zu meinem großen Bedauern noch nicht aufführen gesehen ... Die Aufnahme und Wirkung, hör' ich von allen Seiten, waren vortrefflich; besonders machte mir Dr. Laube die wärmste Schilderung des Eindrucks, und wird auch in der Mitternachtsszeitung mit Eifer davon berichten. - Hat denn wohl Hr von Stägemann Ihrer Frau Mutter den Band Sonette geschickt, den er zum Andenken seiner Frau hat drucken lassen, oder ist sonst das Buch bis zu Ihnen gekommen? Ich vergaß ihn zu fragen, als ich ihn vor einiger Zeit sprache.Es sind vortreffliche Stücke darunter, und das Ganze hat mich tief gerührt. Welche treue Liebe in der Tiefe neben oberflächlichem Neigungswechsel schön und stark fortbestehen kann, beweisen diese Gedichte unwidersprechlich; sie gehören überhaupt zu den Zeichen der Zeit. Stägemann selbst ist merkwürdig wohl und thätig, und in seiner Laune unverändert ... Empfehlen Sie mich angelegentlichst Ihrer verehrten Frau Mutter ... Sie erwähnten diesmal die Briefe von Rahel nicht, die ich noch zu erlangen wünschte, und wegen deren ich meine Bitten zu wiederholen wage ... Julchen Heyse habe ich - alles in Folge meines Unwohlseins und des Winters - lange nicht gesehen. Ich weiß aber nicht andres, als daß sie mit dem wackern Mann und den lieben Kindern in befriedigter Ruhe lebt, und die Trennung von ihrer Schwester nicht empfindsamer nimmt, als es bei ihrem festen und klugen Sinn zu erwarten war ...". - "Brede": die Schauspielerin Auguste Brede (1786-1859) wurde 1836 für tragische Liebhaberinnen an das Wiener Burgtheater engagiert, wo sie bis 1850 verblieb. - "Betty Beer", eine Cousine Felix Mendelssohns, war mit dem Bankier Heinrich Beer verheiratet, einem Bruder Giacomo Meyerbeers und dem "enfant terrible" der Familie. - "Das Trauerspiel des Herrn von Zedlitz": das 5aktige Schauspiel "Kerker und Krone" von Joseph Christian von Zedlitz (1790-1862) wurde am 14. Januar 1836 in Berlin aufgeführt und erlebte nur 5 Vorstellungen. - "Dr. Laube": der Schriftsteller und spätere Burgtheaterdirektor Heinrich Laube (1806-1884) verkehrte in Berlin mit Varnhagen, wurde aber zu dieser Zeit wegen oppositioneller Veröffentlichungen von den preußischen Behörden verfolgt. - "Hr von Stägemann": Der preußische Diplomat und Schriftsteller Friedrich August von Staegemann (1763-1840) hatte 1835 nach dem Tod seiner Frau Elisabeth einen Gedichtband "Erinnerungen an Elisabeth" als Privatdruck herausgegeben. - "Julchen Heyse": Julie Heyse, geb. Salomon, die Mutter Paul Heyses.

weiterlesen

Los 2532Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1848

Auktion 109

Zuschlag
380€ (US$ 396)

Details

Varnhagen von Ense, Karl August, Schriftsteller, Journalist, Diplomat, Historiograph und Literaturkritiker, zentrale Gestalt des literarischen Berlin seiner Zeit (1785-1858). Eigh. Brief m. U. „Varnhagen von Ense“. ½ S. Gr. 8vo. Berlin 30.VII.1848.

An einen Autographensammler. „Sie hatten mich kaum verlassen, hochgeehrter Herr Doktor, so fiel mir ein daß ich die Unterschrift Bernadotte’s, als Kronprinzen von Schweden, doppelt besitze. Darf ich für das beifolgende Blatt mir aus den vorgezeigten einige auswählen - Friedrich I., Ilgen, Frau von Berg, Herdt ... und vielleicht noch ein paar andre - so bin ich mit dem Austausche wohlzufrieden. - Für Ihre Güte und Freundlichkeit, die mich fortwährend mit so schönen Gaben bedenkt, kann ich nicht herzlich genug meinen Dank aussprechen! ...“.

weiterlesen

Los 2307Varnhagen von Ense, Karl August
Billet 1832 + Beilage

Auktion 108

Zuschlag
650€ (US$ 677)

Details

Varnhagen von Ense, Karl August, Schriftsteller, Journalist, Diplomat, Historiograph und Literaturkritiker, zentrale Gestalt des literarischen Berlin seiner Zeit (1785-1858). Eigh. Billet m. U. "V." 1/3 S. Kl. 4to. (Berlin ca. 1832).
An jemand, der sich Bücher von ihm leihen will. "Mit bestem Willen was wir haben! Die Gedichte von Chamisso sind mir vom Verf. geschenkt, die Reisen Custine's aber meiner Frau, und letztere läßt Ihnen sagen, wenn ihr das Buch weg oder zu Schaden käme, sollten Sie, oder selbst der Krgr. mal sehen! Ich bestelle nur ...". - Da Adelbert von Chamissos "Gedichte" 1831 erschienen und Rahel Varnhagen 1833 starb, ist der kleine Brief auf diesen Zeitraum zu datieren. - Dabei: Derselbe. Eigh. Manuskript. 2 S. 8vo. (Berlin nach 1825). - Mitteilungen an einen Interessenten über die Hausgesetze der preußischen Monarchie (Erbfolge etc.): "Die Königlichen Hausgesetze sind durch Friedrich den Großen im Jahre 1752 durchgesehen, vervollständigt und schließlich bestimmt worden, und zwar durch die Urkunden vom 24. Juni, 11. und 14. Juli des genanntes Jahres ...". Er zitiert 6 Gesetze, darunter: "1. Die Untheilbarkeit der Monarchie. - 2. Die Succession des Mannesstammes vor den Frauen. - 3. Die Primogenitur im Mannesstamm. - 4. Die Nothwendigkeit ebenbürtiger Ehen. 5. Die Ausschließung für Kinder aus unebenbürtigen Ehen von allem Successionsrecht in den Thron und in Land und Leute ...". Ferner über Sukzession und Erbrecht bei der markgräflichen Nebenlinie. Varnhagen bemerkt außerdem: "Der alten, für Brandenburg sehr nachtheiligen, Sächsisch-Hessisch-Brandenburgischen Erbverbrüderung gedenkt man Preußischer Seits geflissentlich gar nicht mehr" und schließt mit dem Quellenhinweis: "Von Hrn Staatsminister Freiherrn von Brockhausen vertraulich mitgetheilt, im Jahre 1825."

weiterlesen

Los 2308Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1855 nach Paris

Auktion 108

Zuschlag
2.000€ (US$ 2,083)

Details

Der politische Varnhagen
- Eigh. Brief m. U. "herzlichst Ihr Varnhagen von Ense". 4 S., eng beschrieben. Gr. 8vo. Berlin 29.III.1855.
Sehr umfangreicher Brief an einen Publizisten, der in Paris eine deutsch-französische Zeitschrift gründen will. Varnhagen zeigt sich als Demokrat und als Kritiker der aktuellen politischen Verhältnisse. "... Mit lautem Willkommen habe ich Ihren großen Brief begrüßt ... Ich wollte sogleich antworten, aber es ist ein eignes Geschick, daß das tägliche Leben sich fast immer dem widersetzt, was wir am eifrigsten wollen oder wünschen! ... Ich war in dieser letzten Zeit so belastet und behindert, daß ich meine Nichte Fräulein Assing bitten mußte, einige Zeilen an Sie zu schreiben, um Ihnen einen jungen Dichter Hrn Julius Levin Rodenberg zu empfehlen, der nach Paris reist und einige Zeit dort verweilen wird. Ich wiederhole die von meiner Nichte ausgesprochene Empfehlung, und füge hinzu, daß ich hoffe, auch Ihnen werde die Bekanntschaft des wackern jungen Mannes angenehm und für Ihre litterarischen Zwecke nützlich sein. Ich habe ihn gleicherweise der Gräfin d'Agoult empfohlen. Ihren Besuch bei dieser Dame haben Sie mir, gleich vom ersten Eintritt an, vortrefflich beschrieben, und ich habe dieselbe, die ich selber ja nie gesehen, durch Ihre Schilderung nun erst kennen gelernt. Sie gefällt mir sehr wohl, und ich würde gar zu gern selber der Empfohlene sein und die Gräfin wiederholt besuchen dürfen! Die vornehme Einrichtung und aristokratische Sitte sind mir immer ganz recht, gesellt sich dazu demokratische Gesinnung, so ist es nur um so schöner, diese sollte wo möglich immer in solcher Form erscheinen, mit Geist und Geschmack, mit feiner Lebensart und Freundlichkeit; die bisherigen Vorzüge der großen Welt müssen aufhören, ein ausschließlicher Besitz bevorrechteter Stände zu sein ... Ihrer litterarischen Unternehmung wünsche ich von Herzen alles Heil und das beste Gedeihen. Die Zeitumstände sind freilich nicht sehr günstig, und setzen allen Geistesregungen sehr beschränkte Gränzen; allein Eifer und Geschicklichkeit wissen sich auch in dem engsten Raum noch Freiheit zu verschaffen, und die Franzosen haben haben darin vor allen andern Völkern viel voraus, zumeist aber vor den Deutschen, die sich weit schwieriger zu einem bestimmten Zweck vereinigen und dabei zusammenhalten. Zu Mitarbeitern werden Sie uns sehr gut gebrauchen können, und ich glaube, Sie haben in den Herren Stahr und Michelet die besten Männer gewählt ... Können Sie etwas von meinen Denkwürdigkeiten gebrauchen, so steht es gern zu Diensten ... allein ... die Abschnitte, welche deutsches persönliches Leben schildern, werden für französische Leser, fürchte ich, langweilig sein; andre Abschnitte, z. B. 'An Napoleons Hof' oder 'Das Schwarzenbergische Fest' würden der Zeitschrift bei den jetzigen Machthabern sogleich Ungunst erwecken. Den Titel finde ich sehr gut, er umfaßt einen großen Spielraum, und giebt keinen Anstoß ... Es giebt jetzt kein einziges französisches Blatt, an welchem deutsche freisinnige Leser rechte Freude hätten, zu welchem sie mehres Vertrauen haben könnten ...". Plaudert dann über Voltaire als Vorbild, über verschiedene Autoren, das Wetter, die Pariser Weltausstellung etc., bis er noch einmal auf "die Unentschiedenheit der politischen Verhältnisse" zu sprechen kommt. "... Selbst wenn ein Friede zu Stande gebracht wird - wie ich glaube - so kann er doch schwerlich so schnell erfolgen, sondern die Verhandlungen werden sich tief in den Sommer hinziehen, und schwerlich wird sogleich ein völlig beruhigter Zustand eintreten; genug Feuer wird übrigbleiben und unter der Asche fortglühen bis zum neuen Ausbruche heller Flammen. Man wirft den Revolutionen und Freiheitsbewegungen vor, daß sie sich mit den von der Selbstsucht abgöttisch verehrten 'Ruhe und Ordnung' nicht vertragen; aber die Thaten und Maßregeln der Höfe und Kabinette sind darin nicht glücklicher ...". Erörtert dann die Entwicklung in Rußland nach dem Tod des Zaren und stellt schließlich bedauernd fest: "Sie sagen nichts Bestimmtes über Ihre Wiederkehr nach Berlin; ich fürchte, die Leitung der Revue wird Sie sehr an Paris fesseln! ... Wir haben uns schon ganz gewöhnt, Sie als einen der Unsrigen anzusehen! ...". - Der Käufer wird den Publizisten ermitteln können, der in Paris eine deutsch-französische "Revue" gründen wollte und mit Marie d'Agoult (Liszts Mutter), Jules Michelet, Adolf Stahr und Julius Rodenberg verkehrte. - Faltenrisse; leicht fleckig.

weiterlesen

Los 2300Varnhagen von Ense, Karl August
Signiertes Schriftstück 1846

Auktion 105

Zuschlag
400€ (US$ 417)

Details

Varnhagen von Ense, Karl August, Schriftstelller, Journalist, Diplomat, Historiograph und Literaturkritiker, zentrale Gestalt des literarischen Berlin seiner Zeit (1785-1858). Schriftstück m. U. "Varnhagen von Ense" und rotem Lacksiegel. 3 Zeilen. Gr. 4to. Berlin 18.VIII.1846.
"Den auf den vorhergehenden Blättern ausgesprochenen Wünschen stimme ich antheilvoll bei. Varnhagen von Ense." - Auf der unteren Hälfte des Blattes findet sich folgende Bleistift-Notiz: "Dies Blatt ist aus einem Buche, in welches die Profeßoren der Berliner Universität v. Jahre 45-47 Fleiß Zeugniße und Wünsche für den Rabbinatscandidaten Rosenheim aus Polen eingeschrieben hatten. Fr. Hoppe".

weiterlesen

Los 2651Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1853

Auktion 104

Zuschlag
370€ (US$ 385)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Varnhagen von Ense". 11/2 S. Gr. 8vo. Berlin 18.IV.1853.
An einen Schriftsteller (Julius Grosse?), der ihn um Auskünfte über Sophie Monnier, die Geliebte des französischen Schriftstellers und Abenteurers Mirabeau, gebeten hatte, weil er sie als literarische Figur verwenden wolle. Varnhagen antwortet ausführlich. "Für alles was Mirabeau betrifft, sind die vor etwa zehn Jahren erschienenen Mémoires de Mirabeau in zwölf Bänden die ergiebigste und auch zuverlässigste Quelle ... Der Anordner und Herausgeber dieser Denkwürdigkeiten, ohne Zweifel ein nicht bloß angenommener, sondern wirklicher Sohn Mirabeau's, war im Besitz der reichsten Hülfsmittel, und für den sorgfältigen gewissenhaften Gebrauch derselben, bürgt die strenge, oft wehmüthige ethische Gesinnung, die er stets an den Tag legt, und die sogar in kleinliche Ausstellungen sich verlieret, die bei einem Mirabeau gar nicht am Platze sind, indem ein solcher Mann nur als Ganzes betrachtet werden muß. Der vierte und fünfte Band enthalten den Ausgang des Verhältnisses mit Sophie von Monnier, der fünfte insbesondere berichtet deren Lebensende; sie erstickte sich durch Kohlendämpfe, aber nicht, wie man früher voreilig annahm, weil Mirabeau sie verlassen hatte ... Dürfte ich mir noch eine Bemerkung erlauben, so möchte ich den Zweifel ausdrücken, daß Sophie von Monnier, sofern das Geschichtliche dabei nicht völlig verlassen werden soll, sich zur Heldin einer dichterischen Ausführung eigne. Ich bin weit entfernt, die liebenswürdige, unglückliche, edle und seelenstarke Frau irgend herabsetzen zu wollen, ihren hohen Werth zu verkennen; aber die Wendung, welche ihre und Mirabeau's Geschicke nehmen, gewährt ihr keine günstige Beleuchtung, und überhaupt dünkt mich, wo irgend Mirabeau vorkommt, kann nur er selbst der Held der Erzählung sein! ...". - Von dem Schriftsteller Julius Grosse (1828-1902) erschienen 1876 ein Roman und 1877 ein Trauerspiel über Sophie Monnier, so daß nicht auszuschließen ist, daß er hier als 25jähriger Anfänger Rat bei Varnhagen suchte.

weiterlesen

Los 2650Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1849

Auktion 104

Zuschlag
700€ (US$ 729)

Details

"ein Freund der Freiheit und des Volkes"
Varnhagen von Ense, Karl August, Schriftsteller, Journalist, Diplomat, Historiograph und Literaturkritiker, zentrale Gestalt des literarischen Berlin seiner Zeit (1785-1858). Eigh. Brief m. U. "Varnhagen von Ense". 1 S. Gr. 8vo. Berlin 21.IX.1849.
Interessanter Brief an einen Jugendfreund, der ihm sein neuestes Buch übersandt und sich kritisch zu den Revolutions-Ereignissen geäußert hatte. Varnhagen bedankt sich für das Buch, bekennt sich jedoch zur Revolution: "... Ich weile gern in der Erinnerung der Vergangenheit, in der ich mich auch mit Dir noch innig verbunden fühlen kann. Die neueste Zeit trennt uns. Ich war, seit ich anfing, meiner bewußt zu sein, ein Freund der Freiheit und des Volkes, und werde es bleiben bis zum letzten Lebenshauche. In allem Wechsel habe ich beide nur immer mehr erkennen und verehren gelernt, und der Schein der Ereignisse macht mich nicht irr über ihr Wesen. Wir sind alt, und haben von der Welt für uns wenig mehr zu fordern, mich erhebt aber der Gedanke, daß sie den Nachlebenden reichlichst in der That gewähren wird, was sie mir nur im Geiste zu besitzen gewährt hat. - Lebe wohl! Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute, und so viel Freudigkeit, als ich sie jetzt sogar in der scheinbar trüben Bedrängniß ungeirrt empfinde ...". - Schönes Bekenntnis zur politischen Freiheit, das mit manchem Charakterzug versöhnt, der an Varnhagen gelegentlich bemängelt wurde.

weiterlesen

Los 2638Varnhagen von Ense, Karl August
Signiertes Gedichtmanuskript

Auktion 103

Zuschlag
400€ (US$ 417)

Details

Varnhagen von Ense, Karl August, Schriftstelller, Journalist, Diplomat, Historiograph und Literaturkritiker, zentrale Gestalt des literarischen Berlin seiner Zeit (1785-1858). Eigh. Manuskript mit 2 Gedichten, beide signiert "K. A. Varnhagen". 11/4 S. 8vo. O. O. u. J.
"Zueignung" (4 Strophen zu je 4 Zeilen) und "Ernst und Scherz. Sonett" (14 Zeilen). "Wo nur der Dichter weilte / Erblüht die rege Flur, / Ob dann er fern enteilte, / Es bleibt des Frühlings Spur ...". Am Schluß ebenso signiert wie das sogleich anschließende, etwas seltsame Sonett über das Theater: "In dumpfem Stall ward einst Christus geboren, / Die harte Krippe dient' ihm statt der Wiegen; / So mußt' er nackt in stiller Demuth liegen, / Doch ward erkannt der Gott von den drei Mohren. - Aus Kinderstuben, schmutzigen Komtoren / Bricht so in Demuth theatral'sch Vergnügen, / Muß sich in ein erdgleich Theater fügen, / Doch ist sein Ruf auf immer nicht verloren ...". - Wohl für die Verbreitung in einer Zeitschrift oder einem Salon geschrieben.

weiterlesen

Los 2639Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1836 an J. H. Detmold

Auktion 103

Zuschlag
200€ (US$ 208)

Details

- E. Brief m. U. "Varnhagen von Ense". 1 S. Kl. 4to. Düsseldorf 1.VIII.1836.
Laut einem Bleistift-Vermerk an den Hannoverschen Publizisten, Satiriker und Politiker Johann Hermann Detmold (1807-1856), der wohl gleichfalls zu Besuch in Düsseldorf weilt. "Früher, als ich dachte, bin ich wieder hier, aber nicht gutverrichteter Dinge! Ich reise kränker heim, als ich ausgereist bin, habe das Baden in der See gar nicht versuchen können, und fast immer daniedergelegen! In der gestrigen Nacht warf mich das Dampfschiff hier am Ufer wieder aus, ich habe den ganzen gestrigen Tag gebraucht, mich in Ruhe und Stille zu erholen, und werde ... morgen aber zu einem neuen Versuche - denn mein Brustleiden ist die Hauptsache - nun nach Ems abfahren. So ist meine Hoffnung, auf der Rückreise ein paar frische Tage mit Ihnen und Immermann zusammen zu sein, leider ganz vereitelt! ... Sagen Sie dies mein herzliches Bedauern doch auch Hrn Immermann, und daß sein Buch mir die erwünschteste Geistesnahrung gewesen! Können Sie und er mir eine Viertelstunde, die Sie für sich verloren geben wollen, schenken, so erfreuen Sie mich sehr! Sonst, auf Wiedersehen in Berlin! ...". - Mit dem genannten Buch des Dichters Karl Leberecht Immermann (1796-1840), der seit 1834 bemüht war, das Düsseldorfer Theater zu einer deutschen "Musterbühne" zu machen, ist wohl sein 1836 erschienener dreibändiger Roman "Die Epigonen" gemeint.

weiterlesen

Los 2640Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1837

Auktion 103

Zuschlag
280€ (US$ 292)

Details

- Eigh. Brief m. U. "Varnhagen von Ense". 3/4 S. Gr. 8vo. Berlin 2.XI.1837.
An einen befreundeten Schriftsteller, dem er einen Brief des Königsberger Philosophen Karl Rosenkranz übersendet, "weil Einiges darin Sie nahe angeht, und es mir fast nöthig scheint, daß Sie ein Wort an ihn schreiben. Was er liefern wird, wird immer höchst schätzbar und willkommen sein, aber ich fürchte, er weiß nicht wie dringend er erwartet wird. - Seine Psychologie ist ein lebenvolles, mit weltlicher Mannigfaltigkeit reich angefülltes Buch, das mir heute schon viel Vergnügen bereitet hat. S. 300 ist eine Stelle aus Ihrem Prosa-Buch sehr gut angeführt. - Mein Mskt. habe ich empfangen, und lasse es nun abschreiben. Ich habe keine sonderlich gute Zeit jetzt, und kann nicht arbeiten ...". - Mit dem Buch von Rosenkranz ist das in demselben Jahr erschienene Werk "Psychologie oder die Wissenschaft vom subjectiven Geist" gemeint.

weiterlesen

Los 2641Varnhagen von Ense, Karl August
Brief 1840 an Gustav Schlesier

Auktion 103

Zuschlag
500€ (US$ 521)

Details

"Beurtheilen Sie Preußen nicht nach den Zeitungen"
- Eigh. Brief m. U. "Varnhagen von Ense" und beiliegendem eigh. Manuskript. Zus. 4 S. Auf violettem und grünem Papier. Gr. 8vo und 8vo. Berlin 26.II.1840.
Umfangreicher Brief, wohl an den Publizisten und Editor Gustav Schlesier in Stuttgart, der seit 1838 in fünf Bänden Friedrich von Gentz' "Kleinere Schriften" und 1841 "Mémoires et lettres inédites" herausgab und von Varnhagen mit biographischen Auskünften unterstützt wurde. Gratuliert ihm zu neuen, unverhofft gewonnenen "reichen Schätzen". "... Ich sehe diesen Erfolg wirklich als ein Ereigniß für Sie an, das nicht vereinzelt bleiben kann ... In jedem Fall ist das Vertrauen wie der Eifer des Hrn von Prokesch ungemein ehren- und dankenswerth. Die verheißenen neuen Theile von Gentz freuen mich über die Maßen; und wie steigt das ganze Unternehmen, wie der Mann selbst, nun immer siegreicher aus den untern Regionen empor, wo das Gekläff sich erhitzte! Von weitem können Sie es vielleicht noch hören, aber darauf achten nimmer ...". Beklagt den Verlust einer Büchersendung Schlesiers an den Geh. Rat von Staegemann in Berlin, die auch bei ihm, Varnhagen, mit großer Verspätung eingetroffen sei. "... Die Buchhändler machen es einmal so, ich weiß, daß es meinen Sendungen nicht besser geht. - Auf beiliegendem Blättchen finden Sie, soweit ich solche geben konnte, die Antworten auf die Fragen, die Sie mir vorgelegt ... Der von Hofrath [Wilhelm] Dorow erwähnte Brief Gentz'ens an Adam Müller wird erst jetzt, in dessen viertem Theile Denkschriften und Briefe, erscheinen, ganz nächstens. Aus England hab' ich noch mancherlei zu bekommen allerdings Hoffnung; allein ... man könnte durch zu starken Eifer nur die Thüre wieder zustoßen, die schon halbgeöffnet stand. Für mich selbst hat sich die Aussicht einer Reise nach England wieder verschlossen ... Jetzt ist mein dringendstes Absehen auf Wiederholung der Kissinger Kur gerichtet, und ich will froh sein, wenn die ungestört vollendet wird ... Soviel hab' ich eingesehen, daß ich nicht mehr wie früher sitzen und schreiben darf, und wenn mir nur an Lebensregung zufließt, was mir an Schriftstellerei mangeln wird, so will ich ganz zufrieden sein. Das Handwerk ist in Deutschland wahrhaftig ein verdrießliches, und hat keinen goldnen, sondern einen stachlichten Boden!

Mit den Jahrbüchern ist es wieder in gutem Gange; doch sind die Verhältnisse noch nicht schließlich geordnet. Wir haben bedeutende Mitarbeiter gewonnen, z. B. Leopold von Buch. Der Hr. Minister v. Altenstein war voll besten Eifers; der König selbst wollte die Fortsetzung der Zeitschrift. - Wegen des Drucks der Gentz'schen Briefe werden Sie keine Schwierigkeit finden. Das Gesetz, dessen Sie erwähnen, ist wohl nur erst im Vorschlage, und dürfte doch wohl nicht so unbedingt lauten, als es in dem Zeitungsartikel ausgedrückt war. Die Zeitungsbriefe sind jetzt das Elendeste in der ganzen Litteratur; die Bemühungen der Regierungsbehörden haben das Geschäft in die jämmerlichsten Hände hinabgedrückt, und nun zeigt sich überall Unwissenheit, Mißverstand, Plumpheit, mit denen fast noch schlimmer zu kämpfen ist, als früher mit einiger Böswilligkeit, die wenigstens Einsicht und Takt hatte. - Beurtheilen Sie Preußen nicht nach den Zeitungen, und auch nach den Einzelheiten seiner Regierungsäußerungen nicht! ... Ich habe das Unglück gehabt, vor fünf Wochen in Hamburg meine geliebte Schwester zu verlieren, ein Ereigniß, das alle meine Empfindungen und Aussichten zerrüttet hat ... [Heinrich] Laube mit seiner Frau kann jeden Augenblick hier eintreffen. Ich werde mich freuen, ihn wiederzusehen. Auch sein Buch ist mir wiewohl seit acht Monaten angekündigt, noch nicht zugekommen! ... Frau [Helmina] von Chezy gab nach dem Tode Dorothea's von Schlegel in der Allg. Z. einen Aufsatz über dieselbe. Gegen diesen Aufsatz erhob sich dann ebendort eine andre Stimme, einer Frau, hart, schneidend, unbegreiflich! Können Sie erfahren, wer diese Frau ist?" - Mit dem 2. Blatt auf einen Unterstzkarton montiert. Laut Vermerk des Empfängers gab es ursprünglich 2 Beilagen-Blätter; hier ist jedoch nur eines erhalten.

weiterlesen

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.“


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge


Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr

Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com

Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge