Boissard, Jean Jacques. Konvolut von 78 (teils doppelte) Kupferporträts von Theodor de Bry aus der Folge "Vitae Et Icones Sultanorum Turcicorum, Principum Persarum aliorumque illustrium Heroum Heroinarumque ab Osmane usque Mahometem II." montiert auf Karton. 15,5 x 13 cm (Darstellung). Frankfurt, Theodor de Bry,1596.
Vgl. VD16 B 6463, B 6465-66 und L 2459 (als Teil der "Historia chronologica Pannoniae"). Adams B 2345. IA 121.336. Cioranesco 4269. Göllner 2185. Apponyi 1923. Hollstein IV, 50, 207-254. Graesse I, 475. Lipperheide I, 1401. Brunet I, 1609. – Umfassendes Konvolut aus einem gestochenen Titel und 77 gestochenen Porträts von Geistlichen und Adeligen aus dem Osmanischen Reich von dem französischen Antikensammler und lateinischen Dichter Jean-Jacques Boissard (1528-1602). Auf seinen vielen Reisen lernte Boissard zahlreiche Gelehrte, Adlige und Geistliche kennen und porträtierte diese. Zusammen mit dem Kupferstecher und Verleger Theodor de Bry (1528-1598) gab er insgesamt um die 400 Porträts heraus. – Titel mit kleiner Fehlstelle (kleiner Darstellungsverlust). Vereinzelt leicht berieben, mit kleinen Fehlstellen sowie später unfachmännisch koloriert. Schöne und dekorative Exemplare.
Calvin, Johannes. Der Heylig Brotkorb der H. Römischeen Reliquien, oder würdigen Heyligthums procken. Das ist, notwendige vermanung von der Papisten Heyligthum: Darauß zusehen, was damit für Abgoetterey und Betrug getrieben worden. 24 nn., 86 num., 2 nn. Bl. Titel in Schwarz und Rot. Mit Holzschnitt-Titelvignette. 16 x 10 cm. Flexibler Pergamentband d. Z. (teils vom Block gelöst, Gelenke geplatzt, etwas stärker fleckig). "Christlingen, bey Ursino Gutwino" (d. i. Straßburg, Bernhard Jobin), 1584.
VD16 C 321. – Fünfte deutsche Ausgabe der zuerst 1557 in Wittenberg bei Georg Rhau erschienenen Polemik gegen den Reliquienhandel der Katholischen Kirche, ins Deutsche übertragen durch Jacob Eysenberg (um 1545-1598). Die Titelvignette zeigt einen Reliquienhändler mit seinem illustren Angebot. – Vorgebunden: Philips van Marnix. Binenkorb deß Heyl. Römischen Imenschwarms, seiner Hummelszellen (oder Himmelszellen) Hurnaußnäster, Brämengeschwürm und Wäspengetöß. 245 (recte: 246) num., 17 nn. Bl. (Register). Titel in Schwarz und Rot. Mit ankoloriertem figürlichem Titelholzschnitt. "Christlingen bey Ursino Gottgewinn" (d. i. Straßburg, Bernhard Jobin) 1581. - VD16 M 1050. - Sechster Druck der zuerst 1576 sine loco erschienenen Polemik auf das Papsttum des Calvinisten Philips van Marnix (1540-1598), herausgegeben von Johannes Fischart (1547-1591), dem gefürchteten Kritiker des Sittenverfalls in der Katholischen Kirche und Schwager des Straßburger Verlegers Bernhard Jobin. - Erste zwei Lagen mit etwas Blattverlust im weißen Seitenrand durch Wurmfraß, einige Blatt etwas fleckig. Das Impressum am Schluss mit hs. Ergänzung des apostolischen Zensurvermerks, der an selber Stelle in Druckvarianten vorhanden ist, hier aber fehlt.
Catullus, Gaius Valerius
Carmina et in eum commentarius M. Antonii Mureti
Los 1035
Zuschlag
500€ (US$ 521)
Catullus, Gaius Valerius. (Carmina) et in eum commentarius M. Antonii Mureti. 4 nn., 134 num., 2 nn. Bl. Mit 2 wiederholten Holzschnitt-Druckermarken. 14,5 x 9,5 cm. Späterer Pergamentband mit goldgeprägtem RSchild. Venedig, Aldus Manutius, 1554.
Adams C 1145. STC 161. Schweiger 79. Ebert 292. – Erste Einzelausgabe der von Marc-Antoine Muret (1526-1585) kommentierten Edition der Carmina, die in einer Zeit größter persönlicher Bedrängnis des Herausgebers entstand. Der europaweit geschätzte Humanist Muret war von 1547 bis 1548 Griechischlehrer am Collège de Guyenne in Bordeaux, wo auch Michelle de Montaigne zu seinen Schülern zählte. Seine akademischen Erfolge bescherten ihm allerdings viele Neider und Feinde, so dass er 1553 wegen Häresie und Sodomie inhaftiert, durch einflussreiche Freunde jedoch wieder aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sein sich anschließendes unstetes Wanderleben endete erst 1559 in Rom, wo Papst Gregor XIII. zu seinem großzügigen Gönner wurde. – Titel etwas, sonst nur vereinzelte schwache Flecken, wenige Annotationen. Schönes und wohlerhaltenes Exemplar dieser überaus seltenen Klassikeredition.
Chrysostomos, Johannes. In S. Geneseos librum enarrationes: nunc primum in enchiridii formam contractae, arque a mendis quibus scatebant restitutae. Accessit Ioan. Chrysostomi vita et homiliae aliquot in pleraque loca Geneseos, quarum elenchum sequens pagella exhibebi. 20 nn., 432 num. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. 16,5 x 10 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, wurmstichig) mit hs. RTitel, hs. Pergamentdeckelschild sowie 1 (statt 2) Messingschließen, der Rückdeckel mit Montageloch einer nicht mehr vorhandenen Metallöse für eine Kette. Antwerpen, Johannes Steel, 1547.
Nicht bei Adams. – Antwerpener Oktavddruck der Genesis-Auslegung. – Titel fleckig, fl. Vorsatz lose, anfangs etwas wurmstichig, sonst wohlerhalten. Exemplar aus der Bibliothek des ehemaligen Franziskaner-Klosters Ingolstadt, mit entsprechendem Stempel sowie Besitzeintrag auf dem Titel, hs. Pergamentdeckelschild sowie Spuren einer ehemaligen Kettenbefestigung am Rückdeckel. – Beigebunden: Frans Titelmans. Commentarii in Cantica Canticorum Salomonis, nunc recens in lucem aediti. Cant. VIII. 8 nn., 194 num., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke. Ebenda 1547. - Antwerpener Druck des Kommentars zum achten Lied des Hohelied Salomos durch den Löwener Bibelexegeten Franciscus Titelmannus (1502-1537). - Titel gestempelt, etwas wurmstichig, zum Schluss hin stärker.
Cranach, Lucas d. Ä.
Passio Christi. 2 Blätter mit 3 kolorierten Buchholzschnitten.
Los 1039
Zuschlag
550€ (US$ 573)
Cranach, Lucas d. Ä. Passio Christi. 2 Blätter mit 3 kolorierten Buchholzschnitten. Blockgröße ca. 25 x 17 cm. Blattgrößen ca. 27,5 x 19 cm. Nach 1509 (um 1544).
Wohl aus der Passionsausgabe von Rhauw (1544): "Das Leiden Christi nach den vier Evangelisten" mit den 14 Holzschnitten der Passiono von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), vorhanden sind 1) Die Geißelung (Blatt LXVr), 2) Die Dornenkörnung (Blatt LXVv) und 3) Die Grablegung (Blatt LXXIIr). Der Schnitt mit der Geißelung trägt das berühmte Cranach-Signet (Drachenschlange). – Etwas fleckig, gebräunt und mit teils überklebten Randläsuren, die Darstellungen mit teils kleinen geschlossenen und retuschierten Löchlein und Rissen, nur vereinzelt fleckig oder mit Gebrauchsspuren, in überzeugendem, nur gering späterem Altkolorit, sehr dekorativ.
Erstenberger, Andreas und Burgkard, Franciscus
De autonomia. Das ist von Freystellung mehrerley Religion und Glauben
Los 1041
Zuschlag
300€ (US$ 313)
(Erstenberger, Andreas; Pseud.:) Franciscus Burgkard. De autonomia. Das ist von Freystellung mehrerley Religion und Glauben. 8 Bl., 439 S., 1 Bl., 1 w. Bl. 19,5 x 15 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (beschabt und bestoßen, stärker fleckig, minimal wurmlöchrig) über abgefasten Holzdeckeln mit hs. RSchild, 2 intakten ziselierten Messingschließen und Rotschnitt. München, Adam Berg, 1593.
Adams B 3301. VD16 E 3873. ZJS 6/2018, 539-548. – Zweite Auflage. Erstenberg (gest. 1592) befasst sich in seinem dreiteiligen Werk mit Religionsfreiheiten und ihren rechtlichen Konsequenzen für die verschiedenen Fürstentümer.
"Religionsfreiheit lässt sich heute nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa gewissermaßen als Teil der 'Geschäftsgrundlage' eines jeden Staat-Bürger-Verhältnisses bezeichnen. ... Einen prominenten Platz nimmt hier der Augsburger Religionsfriede von 1555 ein, der auf gesetzlichem Wege zu einer Gleichberechtigung von Protestantismus und Katholizismus auf deutschem Territorium führen sollte. ... Nach einem kurzen Überblick über die historischen Wendungen um das Jahr 1555 widmet sich der Beitrag der rechtlichen wie theologischen Auseinandersetzung mit dem Augsburger Frieden. Die Schrift 'De Autonomia' von Andreas Erstenberger steht exemplarisch für diesen Diskurs, der zugleich Aufschluss über zeitgenössische Ideen von der Bedeutung und den Aufgaben des Rechts im Allgemeinen gibt" (ZJS 6/2018, S. 539). – Großer Teil des Titelblatts, Blatt A1 sowie B1 sauber herausgeschnitten, handschriftlich auf hinterlegtem Blatt ergänzt. Hs. Notizen auf Vorsatz, Titel und im Text. Kaum fleckig und wurmspurig, gutes Exemplar.
Euklid. - Clavius, Christophorus. Euclidis elementorum libri XV (und:) Euclidis posteriores libri IX. Acceßit XVI. de Solidorum Regularium cuius libet intra quodlibet comparatione. 2 Teile in 1 Bd. 8 Bl., 359 S.; 355 S., 20 Bl. Mit 2 wdhl. breiten figürlichen Holzschnitt-Titelbordüren, 1 großen Holzschnitt-Initiale und 2 Holzschnittdruckermarken sowie zahlreichen Textholzschnitten. 31,5 x 20 cm. Modernes Leder (leicht berieben). Köln, J. B. Ciotti, 1591.
VD16 E 4161. Adams E 988. Thomas-Stanford 23. Graesse II, 512 a. Brunet II, 1089. NDB III, 279. Vgl. Poggendorff I, 455. – Clavius (1538-1612) wurde 1637 in Bamberg geboren und war Lehrer der Mathematik am römischen Jesuitenkolleg. 1612 tötete ihn (laut Poggendorff) ein wild gewordener Stier auf der Straße. Clavius' "Verdienste liegen weniger auf dem Gebiete der Astronomie ... als vielmehr auf dem der Mathematik. Sein berühmtestes Werk 'Euclidis Elementorum libri XV' ... hatte großen Einfluß und Beachtung nicht nur in Europa gefunden, sondern wurde zum Beispiel auch von seinem Schüler Matteo Ricci ins Chinesische übersetzt. Nicht wegen der Originalität der Erkenntnisse und Theorien, sondern wegen seiner bewunderungswürdigen Gabe, mit der er alle Erkenntnisse der Mathematik seiner Zeit erklärte und verständlich machte, erhielt er den Ehrentitel 'Euklid des 16. Jahrhunderts'." (NDB). – Titel des ersten Teils im Bug mit kleinsten Fehlstellen (kein Text- oder Darstellungsverlust), Titel des zweiten Teils im unteren Rand mit einem ca. 3 cm langen Einriss. Leicht braunfleckig. Vorsätze erneuert.
Falkener, Michael
lntroductorium astronomie Cracoviense elucidans Almanach
Los 1043
Zuschlag
16.000€ (US$ 16,667)
Falkener, Michael. lntroductorium astronomie Cracoviense elucidans Almanach. 16 nn. Bl. Mit großem kolorierten Holzschnitt auf dem Titel und 3 großen Zodiak-Holzschnitten sowie 11 tabellarisch-typographischen Diagrammen. 21,5 x 14,8 cm. Rotbraunes modernes Kalbsleder im Stil d. Z. (kaum Kratzer) mit hübscher ornamentaler Blindprägung. (Krakau, Jan Haller, 1507).
Zinner 887. Ossol. XVI, 2684. Vgl. Nowak, Michael Falkener, 1990. Nicht im STC. – Erste Ausgabe der Einführung in die Astronomie von dem aus Schlesien stammenden Mathematiker und Physiker, der sich auch mit der Logik und Philosophie des Aristoteles beschäftigte. Michael Falkener (um 1460-1535) zählte unter seinen Schülern u. a. auch Nikolaus Kopernikus (1473-1543). 1495 trat er in das Collegium Minus und 1501 in das Collegium Maius ein und promovierte ab 1512 an der Theologischen Fakultät.
Neben Albertus de Brudzewo (1446-1495) und Johann von Glogau (Jan Glogowczyk; 1445-1507) gehörte Falkener zu den bedeutenden Krakauer Astronomen, die sich mit dem Welt- und Himmelsgebäude beschäftigten und ihre Kenntnisse an ihre Schüler weitergaben, um damit den Nährboden zu bereiten für die Kopernikanische Wende, die schließlich das gesamte Weltbild revolutionieren sollte.
Falkeners erster Druck seiner astronomisch-astrologischen Prophezeihungen war in Leipzig für die Jahre 1493-1494 herausgekommen, andere Werke konnte er in Nürnberg und Straßburg veröffentlichen. Der aus Rothenburg ob der Tauber stammende Drucker Johann Haller (1467-1525) gilt als der erste, der in Polen eine Druckerwerkstatt in der damaligen Hauptstadt Krakau einrichtete. Er druckte im Jahre 1509 auch Kopernikus’ lateinische Übersetzung der griechischen Episteln des Theophylactus Simocatta. – Nur ganz vereinzelte unwesentliche Braunfleckchen, minimaler alter Gelbdurchschlag verso Titel, einige blasse zeitgenössische Zahlen am Rand einer Seite, sonst bemerkenswert schönes, wohlerhaltenes Exemplar mit dem hübschen Titelholzschnitt, der drei Wappen zeigt, die zeitgenössische koloriert sind.
Falkeners Werke sind äußerst selten außerhalb von deutschen Bibliotheken, so finden sich keinerlei Exemplare in der British Library oder in der Bibliothèque Nationale de France in Paris. Kein Exemplar ist im deutschsprachigen Auktionshandel seit 1950 nachweisbar.
Fasciculus Myrrhae
het myrre buffelken. Antwerpen u. J.(um 1520
Los 1044
Zuschlag
300€ (US$ 313)
"Fasciculus Myrrhae: het mÿrre busselken" (hs. Titel auf dem Vorsatz. 179 (von 192?) S. Mit 22 kleinen Textholzschnitten und mehreren Holzschnittinitialen. 14,2 x 10 cm. Rotgefärbter Pergament-Kopertband d. Z. (minimal geworfen, angestaubt, kaum fleckig, mit Bibl.-Schild). O. O., Dr. und J. (Antwerpen um 1520).
Reiss 43/1469, Sothebys Schäfer III; 86. Nicht bei Adams und im STC. – Seltene Ausgabe des in mehr als 30 Editionen erschienenen "Fasciculus Myrrhae" bzw. "Fasciculus Mirre", das bis Ende des 16. Jahrhunderts vor allem in den Niederlanden höchst beliebt war und in Amsterdam, Den Haag und Delft gedruckt wurde. Es enthält Texte zur Passion Christi und häufig auch dementsprechende Holzschnitt-Illustrationen. – Es fehlen die Vorstücke mit dem Titelblatt (wohl Lage *8) sowie sicherlich mindestens die letzten 5 Blätter (Z4-8). Aus der bedeutenden, 1883-1884 leider vollständig aufgelösten Bibliothek der Karthause Buxheim mit deren Wappenstempel auf dem letzten der vorne eingebundenen vier weißen Blätter mit dem handschriftlichen Titel (aus dem 18. Jahrhundert). Dort auch ein Motto in roter Handschrift "Haec est via ambulate in ea" nach Jesaja 30, 21. Das heißt, dass das Buch schon damals inkomplett war und von den Buxheimer Mönchen mit einem Titel ergänzt wurde. Dafür spricht auch, dass sich auf Blatt A1r oben ein handschriftlicher Besitzvermerk findet: "Cartusiae Buxiae". Das weiße Bibliotheksschildchen auf dem Rücken unten ist beschriftet in Rot "R91". Gutes Exemplar in dem bemerkenswerten orangerot gefärbten Koperteinband.
Finé, Oronce. Sphaera mundi, sive cosmographia, quinque libris recens auctis & emendatis absoluta. In qua tum prima astronomiae pars, tum geographie ac hydrographie rudimenta pertactatur. 6 nn., 60 num. Bl. Mit 45 schematischen Textholzschnitten, davon 1 in Rot-Schwarz-Druck. 23 x 15,5 cm. Neuerer marmorierter Lederband im Stil d. Z. (gering berieben) mit ornamentaler RVergoldung, goldgeprägtem RSchild sowie Deckel- und Innenkantenbordüre. Paris, Michael Vascosan, 1551.
Adams F 469. Houzeau-Lancaster 2379. Vgl. STC 166. – Wohl die zweite Ausgabe des populärwissenschaftlichen astronomischen Werks, die erste Ausgabe erschien 1542 in Paris bei Colinaeus. Auf den französischen Mathematiker und Kartographen Oronce Finé (1494-1555) geht u. a. die von ihm erfundene doppelherzförmige Kartenprojektion zurück, deren erste Darstellung sich in seiner Weltkarte von 1519 findet und die später von Peter Apian Gerhard Mercator übernommen wurde. "Developement de sa cosmographia. On y trouve les elements d'astronomi, de la geographie et de la hydrographie" (H.-L.). Unter den Illustrationen u. a. eine kleine Weltkarte, eine Sonnenuhr sowie ein Kompass in Rot-Schwarz-Druck. – Obere rechte Ecke durch Feuchtigkeit stellenweise etwas gebräunt und mit restaurierten Läsuren. Etwas fleckig, vereinzelte geschlossene Einrisse.
Fuchs, Leonhart. New Kreüterbuch, in welchem nit allein die gantz histori, das ist, namen, gestalt, statt und zeit der wachsung, natur, krafft und würkung, des meysten theyls der kreüter wachsen, sonder auch in summa die gantze gestalt... abgebildet. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken, blattgroßem Holzschnittportrait von Fuchs auf dem Titel verso, blattgroßem Holzschnitt mit den Portraits der drei Illustratoren auf dem vorletzten Blatt verso und 517 blattgroßen Pflanzenholzschnitten. 37 x 24 cm. Etwas späterer Pergamentband (fleckig und berieben; ohne Schließbänder) mit modernem RSchild in Halblederschuber. Basel, Michael Isengrin, 1543.
VD16 F 3243. Adams F 1107. STC 326. Wellcome 2443. Nissen 659. Pritzel 3139. – Erste deutsche Ausgabe des wohl berühmtesten und schönsten Kräuterbuchs der Renaissance. Mit überragenden Holzschnitt-Illustrationen: "Man kann dieses Werk bedenkenlos als das großartigste Kräuterbuch bezeichnen. Heute noch benützt man in wissenschaftlichen Werken seine Abbildungen, da es bis heute nichts Schöneres und künstlerisch Wertvolleres gibt. Man nimmt an, daß Holbein bei den Entwürfen Pate gestanden hat" (Heilmann S. 204). Die Holzschnitte stammen von V. R. Speckle nach H. Füllmaurer und A. Meyer, alle drei Künstler sind am Ende des Werkes mit einem schönen Holzschnitt portraitiert. "Von den Hauptwerken der drei Väter der Botanik ist das Fuchs'sche Kräuterbuch im ganzen genommen das schönste, sowohl in seiner typographischen Ausgestaltung, als auch in seinen Abbildungen" (Schmid, Kräuterbücher S. 92). – Schlussblatt mit der Druckermarke mit restaurierter Fehlstelle im oberen Rand, Titel und Schlussblatt etwas fleckig bzw. angestaubt, Titel auch mit altem Besitzeintrag. Blätter l6, BB5 und das Schlussblatt mit den drei Portraits mit minimalem Randeinriss, Innengelenke sauber alt restauriert, durchgehend mit hs. Paginierung, Innenspiegel mit zwei montierten Exlibris. Insgesamt lediglich im Rand etwas stockfleckig, sonst bemerkenswert schönes und wohlerhaltenes Exemplar ohne die sonst bei Kräuterbüchern üblichen Lektürespuren, Papierdefekte und Erhaltungsmängel. In komplett unkoloriertem Zustand von großer Seltenheit.
Fulgentius, Claudius Gordianus. Opera, quae scripsit omnia, magno labore conquisita. Cum indice omnium. 36 Bl., 850 (recte: 838) S., 1 Bl. Mit Holzschnitt-Druckermakre am Schluss. 15,5 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, ohne Schließen). Basel, Heinrich Petri, März 1566.
VD16 F 3357. – Dritter Druck der Werke des spätantiken, heute kaum mehr bekannten Fabius Claudius Gordianus Fulgentius aus dem 6. Jahrhundert. – Titel fleckig, im Bug mit Klebespuren (minimaler Buchstabenverlust), das Blatt mit dem Impressum teils überklebt, das Schlussblatt mit der Druckermarke mit großer angestückter Fehlstelle (etwas Bildverlust), Blatt G2 mit Blattabschnitt im unteren Rand. Insgesamt etwas braunfleckig, einige Blatt am Schluss auch gebräunt, vereinzelt mit Unterstreichungen und Annotationen.
Gellius, A(ulus). Noctes atticae. 12 Bl., 202 S., 13 Bl. Mit breiter Holzschnitt-Titelbordüre und vierteiliger Holzschnitt-Bordüre, 6 ornamentalen und 15 figürlichen, bis zu 14-zeiligen Initialen (davon 8 nach Albrecht Dürer) sowie Holzschnitt-Kopf- und Endstücken des Anton Woensam von Worms. 30,5 x 20 cm. Blindgeprägtes Schweinsleder d. Z. (Bezug vom VDeckel gelöst oben rechts mit Randabriss, etwas fleckig, angestaubt) über abgefasten Holzdeckeln mit 2 punzierten Messingschließen. Köln, (Gottfried Hittorp) für Eucharius Cervicornus, 1526.
VD16 G 1038. Graesse III, 45. Schweiger II, 377. Nicht im STC und bei Adams. – Die sorgfältiger als die im gleichen Jahr bei Johann Soter in Köln (VD16 G 1039) gedruckte und mit den berühmten, großen "Putteninitialen" (5,5 x 5,5 bis 6 x 6 cm) des Anton Woensam von Worms (1500-1541) reicher illustrierte Ausgabe, die bei Eucharius Cervicornus, dem Kölner Drucker Hirtzhorn für den Verlag des Gottfried Hittorp entstand. "In den Jahren 1520/21 druckte (Cervicornus-Hirtzhorn) ... viel für den Verleger Gottfried Hittorp, für Quentel und Gymnich ... Er pflegte meist den Druck humanistischer Schriften, vorwiegend in Antiquatypen mit Holzschnitten und Titelbordüren von Anton Woensam mit 4 Druckermarken von letzterem" (Benzing, Drucker, 222). Hier mit zahlreichen Passagen in einer griechischen Kursiva.
Bei der Titeleinfassung handelt es sich um "die beste Nachahmung Holbeins" (Butsch, Taf. 53 u. S. 67) aus der Offizin Hirtzhorns (vgl. Merlo 448 und 452 Textbordüre). Unter den Initialen befinden sich 8 Kopien des großen Kinderalphabets v. Dürer (Butsch Taf. 82, 83 A u. B u. S. 70): "... Zieralphabet, welches zu den schönsten deutschen gehört, welche die Renaissance aufweist". – Vereinzelt etwas wurmstichig, jedoch kaum mit Buchstabenverlust, leicht wellig, kaum angestaubt. – Beigebunden: Quintilianus, Marcus Fabius. Oratoriarum institutionum libri duodecim, summa tum diligentia, tum iudicio, ad vetustissimorum quorunque exemplariorum fidem recogniti, additis simul eiusdem declamationibus non minus iucundis quam utilibus. Hrsg. von Gerardus Bucoldianus. 4 Bl., 330 S. Mit großer Holzschnitt-Titelbordüre von Anton Woensam von Worms. Ebenda 1527. - VD16 Q 83. STC 721. Schweiger III, 836. Nicht bei Adams. "Der Herausgeber Ger. Bucoldianus sagt in einem Briefe: Quod me in Fabio recognoscendo facere volebas - feci non minori iudicio ac diligentia. Et enim cum Aldum per omnia sequi tutum non foret, collatis multis exemplaribus optimum quodque secutus sum" (Schweiger). - Ähnlich gut erhalten, kaum wurmstichig.
Largus, Scribonius
De compositionibus medicamentorum liber unus, antehac nusquam excusus: Ioanne Ruellio, doctore medico castigatore
Los 1052
Zuschlag
550€ (US$ 573)
Largus, Scribonius. De compositionibus medicamentorum liber unus, antehac nusquam excusus: Ioanne Ruellio, doctore medico castigatore. 9 nn. Bl., 1 w. Bl., 31 Bl., 4 nn. Bl. Mit großer Holzschnitt-Druckermarke am Schluss. 28,5 x 19,5 cm. Modernes Leder (neuer Rücken, Deckel stark berieben) über 5 Zierbünden mit Rotschnitt. (Paris, Simon Silvius, 1528).
STC 93 (unter Celsus). Durling 910 (unter Celsus). Garrison-Morton 1785. Wellcome I, 5893. – Erste Ausgabe. Scribonius Largus war ein römischer Arzt im ersten Jahrhundert nach Christus. "This is an important compilation of drugs and prescriptions. Among other things, it records the drinking of one's own blood as a therapeutic rite. Scribonius was the first to describe accurately the preparation of true opium" (Garrison). – Durchgehender Wurmfraß in oberer rechter Ecke (minimaler Textverlust), wasserfleckig, letztes Blatt mit Hinterlegung und handschriftlicher Notiz. Breitrandiges Exemplar. – Vorgebunden: Celsus, Apuleius. De re medica libri octo. 20 nn. Bl., 131 Bl., 1 w. Bl. Titel mit großer, prunkvoller, figürlicher Kartusche. Paris, Christian Vuechel, 1529. - Zweite Auflage. - Durchgehender, teils starker Wurmfraß am Kopfsteg, diese teils hinterlegt, wasserfleckig, hs. Notizen. - Lit.: Cat. Cambridge C 1243. Dawson 1270.
(Lonitzer, Adam. Kreuterbuch, kunstliche Conterfeytunge der Bäume, Stauden, Hecken, Kreuter, Getreyde, Gewürtze ... sampt künstlichem und artlichem Bericht des Destillierens ... von fürnembsten Gethieren der Erden, Vögeln, und Fischen ... von Metallen, Ertze, Edelgesteinen, Gummi, und gestandenen Säfften. Jetzo auffs fleissigst zum sechsten mal von neuwen ersehen, und durchauss an vilen örten gebessert, auch weit uber alle vorige Edition gemehret, mit vollkommenen nützlichen Registern alles Innhalts). 3 Bl. (statt 16), II-8, 9- CCCXLVIII, (recte 360), 1 Bl. Mit ca. 800 kolorierten Textholzschnitten. 27,5 x 17,5 cm. Moderner Pergamentband (leicht geworfen). (Frankfurt, Christian Egenolffs Erben, 1569).
Vgl. VD16 L 2421. Nissen 1228. Pritzel 5599. Durling 2849. – Vierte Auflage. Verfasst von dem Marburger Mathematiker und Mediziner Adam Lonitzer (1528-1586), die erste Ausgabe des häufig aufgelegten Kräuterbuchs des Frankfurters war erstmals 1557 erschienen. Die Holzschnitte stammen überwiegend aus dem Rösslinschen Kräuterbuch, später durch Neu- und Nachschnitte vermehrt. Sie zeigen Darstellungen von Tieren, Pflanzen, Destillierapparaten, Metallen und Edelsteinen etc. und haben in späteren Auflagen weitere, meist figürliche Ergänzungen bekommen. – Ohne den Titel und ca. 20 weitere Blatt. Teils mit hinterlegten und verstärkten Seitenstegen, stellenweise mit größeren Ausrissen und Fehlstellen (mit Darstellungs- und Textverlust). Etwas gebräunt, stellenweise fleckig. Gelegentlich im Seitenrand knapp beschnitten (leichter Buchstabenverlust). Die Textholzschnitte altkoloriert.
Melanchthon, Philipp
(Selectarum declamationum) cum praefationum (Band II)
Los 1055
Zuschlag
190€ (US$ 198)
Melanchthon, Philipp. (Selectarum declamationum) cum praefationum in quosdam illustres autores: tum orationum de clarißimorum virorum vitis. Tomus secundus. 4 Bl., 785 S., 3 Bl. Mit 2 Holzschnitt-Druckermarken. 16 x 9,5 cm. Blindgeprägter Schweinslederband d. Z. (fleckig und berieben, Rückenbezug mit kleiner Fehlstelle) mit 1 (statt 2) intakten Messingschließe. Straßburg, Kraft Müller, 1544.
VD16 M 3556. Vgl. Muller 465,122. Ritter 1556. – Band II der zweibändigen, in mehreren Ausgaben erschienenen Sammlung von Schulreden und Vorträgen Melanchthons für seine Studenten, herausgegeben durch den Straßburger Philologen Nikolaus Gerbelius (um 1485-1560). "Auch die einzelnen Bände später Ausgaben haben ihren besonderen Werth, da sie selbständige Theile bringen, die vielfach vermehrt und anders geordnet zum Theil auch datirt worden sind" (Knaake II, 451 zur Ausgabe 1564). – Titel und ein Textblatt mit teils gestrichenem Schulbibliotheksstempel, Titel auch mit zeitgenössischem Besitzeintrag des Mainzer Ordinarius Caprasius Muhlfeld. Erste und letzte Blatt mit größerem Braunfleck in der unteren Ecke, anfangs dort auch mit Loch, Titel und erstes Textblatt zudem mit Randeinriss. Mit zahlreichen Unterstreichungen.
Morata, Olympia Fulvia. Orationes, dialogi, epistolae, carmina. 8 nn. Bl., 278 S., 1 nn. Bl. Mit Holzschnitt-Druckermarke auf dem Titel, 1 breiten figürlichen Holzschnitt-Bordüre (Blatt 8 v) und und einigen Holzschnitt-Initialen. 14,5 x 9 cm. Halbleder um 1750 (leicht berieben) mit goldgeprägtem RSchild. Basel, Peter Perna, 1562.
VD16 M 6287. Adams M 1742. STC 628. Erdmann 115. Vogt 475. Brunet III, 1889. – Zweite, wesentlich erweiterte Ausgabe. "Olympia (Fulvia Morata) liest die Bibel und citirt seitdem mit Vorliebe biblische Stellen. Sie ist von unendlichem Gottvertrauen erfüllt und wünscht dasselbe auch Andren einzuflößen. Sie hält das Leiden für den Antheil derer, welche an Christus glauben, will aber lieber leiden als ohne Christus die Welt besitzen, und lebt der Ueberzeugung, daß Leiden und Unglück eine glückselige Zukunft verheißen. Sie betet viel, liest reformatorische Schriften und tritt entschieden gegen den Papst auf, den sie geradezu als Antichrist bezeichnet" (ADB XXII, 211f.). – Titel vollständig hinterlegt und mit Fehlstellen (mit Textverlust, dieser hs. ergänzt), angeschmutzt und mit hs. Besitzvermerk. Das zweite Blatt der ersten Lage mit mehreren restaurierten Einrissen. Durchgehend mal mehr, mal weniger feuchtrandig. Selten mit verblassten hs. Textunterstreichungen und Randanmerkungen. Vorderer fliegender Vorsatz mit längeren hs. Ausführungen.
[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.
* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2024 Galerie Gerda Bassenge
Galerie Bassenge
Erdener Str. 5A
14193 Berlin
Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag, 10–18 Uhr,
Freitag, 10–16 Uhr
Telefon: +49 30 8938029-0
Fax: +49 30 8918025
E-Mail: info (at) bassenge.com
Impressum
Datenschutzerklärung
© 2022 Galerie Gerda Bassenge