Koch.Buch Worin 299. Speisen
Deutsche Handschrift auf Papier. Tilsit? 1824
Los 921
Zuschlag
200€ (US$ 208)
"Koch.Buch Worin 299. Speisen und Bakwerk beschrieben sind welches geschrieben im Jahr 1824 Nebst Beschreibung eines Küchen Zettels". Deutsche Handschrift auf Papier. 117 hs. num. S., 9 Bl. Ca. 20-26 Zeilen. Format: 21 x 18 cm. Lädierter schlichter Pappband (Rücken defekt, stärkere Randläsuren). Baltikum (Tilsit an der Memel), 1824.
Sehr inspirierend zu lesendes Kochbuch wohl aus dem Raum um Tilsit an der Memel, in der heutigen russischen Oblast Kaliningrad, direkt an der litauischen Grenze gelegen. Mit nahezu 300 Allerweltsgerichten und extravaganten Speisen, u. a. "Supe von Kapaun de Prinzeß", "Supe à la Jacobine", "Eine Suppe à la Reine", "Eine Wein Suppe", "Eine kalte Soß zum Rindfleisch", "Gute Brühe über Rindfleisch", "Ragu von Kalbsbraten", "Eine gespickte Kalbskeule", "Hammel Keule auf Italienische Art", "Ein Piltz von Schwein Kopf" (Fungo porcino), "Ein Gans Gußtopf mit Äpfel", "Ein gedämpfte Gans", "Dampf Nudeln", "Mehlspeis à la Polonaise", "Mehlspeis von Mandeln", "Ein Wiener Torte", "Äpfel Ringe", "Waffeln zu backen", "Makronen Torte", "Sand Torte", "Schokoladen Kuchen", "Geele blau zu färben", "Geele grün zu färben", "Essig Gurken einzumachen", "Bigos zu machen", "Bigos Torte, "Junge Hühner mit Pomerantzen Soß", "Junge Hühner mit Johans büree", "Schlag Wurst zu machen", "Pastäte à la Salvogarde" und vieles, vieles mehr. Mit ausführlichem Register mit Seitenzahlenindex.
Am Schluss: "Küchen Zettel welcher bey der Durchreise Ihrer Kayerlichen Mayestät der Kayserin von Russland zu Tilse im Jahr 1819, 2ten Januari gegeben ... welches bearbietet von bürger ... Kolbe". – Nur gelegentliche Gebrauchsspuren, gut lesbar, ordentlich.
"The World". Englische Handschrift auf Papier. 25 Bl. Mit 7 handgezeichneten und grenzkolorierten Karten. 24,5 x 19,5 cm. Marmorierter Halblederband d. Z. (etwas stärker berieben, fleckig). England, um 1810.
Sauber geschriebene geographische Handschrift mit sieben akkurat gezeichneten und grenzkolorierten Karten, vermutlich eine studentische Fleißarbeit, darunter eine Hemisphärenkarte, vier Kontinentkarten (Europa, Asien, Afrika, Amerika) sowie detaillierte Länderkarten von Schottland und Irland, jeweils mit Tinte bezeichnet. Der Text beschreibt allgemeine historisch-geographischen Begebenheiten und typische Charakteristika zahlreicher Länder, darunter Preußen, Türkei, Frankreich, Schweiz, Italien ("the garden of Europe"), Spanien, Portugal, ferner Großbritannien, Schottland und Irland (diese drei mit Auflistung der jeweiligen Provinzen), dann Russland, China, Indien, Birma, Persien, Arabien, USA, Polynesien usw. – Etwas finger- oder braunfleckig.
Böhmischen Brüder und Herrnhuter
Abriß der Kirchen-Ordnung und Kirchenzucht
Los 924
Zuschlag
360€ (US$ 375)
Böhmischen Brüder. "Abriß der Kirchen-Ordnung und Kirchenzucht der alten Brüder-Unität in Bohmen, Mähren u. Polen". Deutsche Handschrift auf Papier. 191 hs. num. S. Ca. 22-24 Zeilen. Schrift: deutsche Kurrent. Schriftraum: 19 x 9 cm. Format: 19 x 15,5 cm. Halbleinen um 1860 (etwas berieben, mit läd. hs. RSchild.). Gnadau nach 1821.
Hervorgegangen aus den Hussitenbewegungen des 15. Jahrhunderts hat sich die "Unität der Böhmischen Brüder" um 1450 aus unterschiedlichen Reformgruppen des Hussitismus formiert: Eine selbstständige, von den Amtskirchen losgelöste Religionsgemeinschaft, die eigene Bischöfen, Priester und Diakone aus ihren Reihen ernannte und in der vorliegenden Handschrift ihre Kirchen-Ordnung für Böhmen und Mähren sowie einige polnische Gebiete, wo die Unität teilweise auch stärker vertreten war, formuliert: "Copirt aus d. Gedenktage der Brn Gemd Gnadau 1821, p. 81/25" (Titel). Die Vorlage war 1821 unter dem Titel "Die Gedenktage der alten Brüderkirche: nebst einem Anhange" von dem Herrnhuter Bischof Friedrich Ludwig Kölbing (1774-1840) im Verlag der Buchhandlung der Evangelischen Brüder-Unität 1821 in Gnadau erschienen. Gnadau ist ein heutiger Ortsteil der Stadt Barby im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt, der vor allem durch seine 1767 gegründete Herrnhuter Brüdergemeine bekannt wurde. – Teilweise leicht fleckig und gebräunt. Mit Bibliotheksstempel auf dem Titel von Johann Hinrich Wichern (1808-1881), Theologe, Leiter des Rauhen Hauses und Gründer der "Inneren Mission". Notiz in Bleistift auf dem Innenspiegel: "Geschenk an Hans von Schubert" (Lehrer im Rauhen Haus). – Beigegeben: I. Aufruf zu einer Comenius-Stiftung für die Evangelisation in Böhmen und Mähren. 4 S. auf 1 Doppelbl. Mehrfach gefaltet. - II. Ulrich Heidenreich. Mut zur Tat. Johann Hinrich Wichern. Begründer der Inneren Mission. 31 S. OBroschur. (Hamburg, Agentur des Rauhen Hauses, 1997). Ungebunden. - kleine Läsuren.
Geburt Christi
Handschriften-Einzelblatt mit einer modernen Miniatur
Los 927
Zuschlag
380€ (US$ 396)
Geburt Christi. Handschriften-Einzelblatt mit einer modernen Miniatur. Lateinische Handschrift auf Pergament. 2 S. auf 1 Bl. 2 Kolumnen. 28 Zeilen. Schriftraum 22,4 x 17,2 cm. Format 34,5 x 26,3 cm. Mit 14 (13 2-zeiligen) Blattgold-Initialen in ornamentalen rot-blauen Kästen mit weißer Binnenzeichnung, Rubrizierung mit Überschriften in Rot, rote Reglierung und breiter Rankenbordüre mit Akanthus in Pinselgold und Blau sowie zahlreichen Blumen und Erdbeeren, 1 Miniatur in Pinselgold und Farben. Frankreich 15. Jahrhundert und Ende 19. Jahrhundert.
Illuminiertes Einzelblatt als Kuriosum des leuchtenden Mittelalters und des Historismus: Während die Schrift, eine Gotica textualis in Sepia mit roter Rubrizierung aus dem frühen 15. Jahrhundert stammt, dem auch die schimmernden Goldinitialen zuzuordnen sind, blieb sonstiger Schmuck aus, der von einem unbekannten Meister vom Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts nachträglich eingemalt wurde: Neben einer hübschen Bordüre, die sich dreiseitig um die rechte Kolumne recto legt und mit einem Geflecht von Blau-Goldenen Akantusranken mit Nelken, Rosen, Erdbeeren und Veilchen gefüllt sind, hat derselbe Maler an eine freie Stelle über der linken Kolumne in ein goldumrahmtes Fenster mit Segmentbogen die Szene Christi Geburt sorgsam mit Deckfarben eingemalt. – Minimale Knicke, sehr schön erhalten.
Spanish Forger
Große Handschriftenminiatur einer höfischen Szene. Miniatur in Blattgold
Los 929
Zuschlag
3.000€ (US$ 3,125)
Spanish Forger. Die Wahl des Bräutigams. Große Handschriftenminiatur einer höfischen Szene. Miniatur in Blattgold und Farben auf Pergament. 27,5 x 21 cm. Unter Glas in mehrfach profilierter Holzrahmenleiste gerahmt. Frankreich (Paris) um 1920.
Meisterhaft, im Stile der höfischen Kunst des Spätmittelalters gemalte große Bildnis-Miniatur, in der eine Königin ihren Favoriten als Eheman anhand dessen Wappen aussucht. Auf einem prachtvoll mit gotischen Maßwerkelemente, Lanzetten, Fialen und Passformen geschnitzten Throne sieht man die ganz in einen schweren himmelblauen Hermelinmantel gekleidete Herrscherin, flankiert von Ihrer Hofdame vor der hochaufragenden Burg. Mit ihrem goldenen Szepter deutet sie auf ein grünes Wappen, das sie unter acht Vorschlägen auf einem ihr vorgehaltenen Rotulus erwählt. Zwei Edelknappen nähern sich ihr als Entourage eines älteren Herren, dessen Burg in einer arkadischen Landschaft mit großen stilisierten Bäumen sich links im Hintergrund türmt. Die Miniatur ist mit einem blauroten Rahmen eingefasst, der oben mit einen Segmentbogen abschließt und mit einem Grund aus schimmerndem Blattgold hinterfangen wird. In den Zwickeln erscheinen Rose und Nelke mit Blattgoldpunkten.
Der bis dato mit Namen unbekannte "Spanish Forger" (El Falsario Español, Faussaire espagnol) ist für seine ausgezeichneten, höchst qualitätvollen Malereien im Stile der mittelalterlichen Buchmalerei inzwischen mehr berühmt als berüchtigt, werden seine Meisterwerke doch schon per se gesammelt. Seine künstlerische Tätigkeit ist vom ausgehenden 19. bis etwa ins erste Quartal des 20. Jahrhunderts nachzuweisen, vermutlich schuf er seine Kunst in Paris. Die meist für Werke des französischen, vor allem burgundischen Spätmittelalters gehaltenen Miniaturen wurden 1930 als geschickte Fälschungen enttarnt und werden seitdem hoch gehandelt.
So trägt auch unsere Miniatur typische Charakterzüge der Figurenauffassung, der Gesichterzeichnung, der Malweise von Attributen, Beiwerk, Landschaften und Architekturen des Spanish Forger. Wie üblich benutzt er auch hier ein verso unbeschriebenes, jedoch sauber in blassroter Tinte regliertes Stück Pergament. – Blattgoldgrund brüchig, sonst nur ganz vereinzelt wenige Abplatzungen der Farben, die Figuren in bestem Zustand, ein überaus prachtvolles Blatt.
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