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Lot 2004, Auction  125, Benn, Gottfried, Brief an Walter Lennig. 1952

Benn, Gottfried
Brief an Walter Lennig. 1952
Los 2004

Nachverkaufspreis
800€ (US$ 833)

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Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Mit gedrucktem Briefkopf. 8vo. Berlin-Schöneberg 16.II.1952.
An den ihm befreundeten Schriftsteller und Journalisten Walter Lennig, den er von Zeit zu Zeit mit Gedichten und anderen Beiträgen für den Abdruck im "Tagesspiegel" oder anderen Zeitungen versorgte. "... ich hätte wieder eine Kleinigkeit für Sie, ... nämlich: am 23.II. abends findet im British Centre [sic] eine Gedächtnisfeier für Else Lasker-Schüler statt, veranstaltet von einer - mir unbekannten - Schauspielerin Frau Nora O'Marc (Irin). Sie bat mich, die einleitenden Worte zu sprechen. Das werde ich tun. 4 Schreibmaschinenseiten, wohl geeignet für 'Frauenleben'. Sehr persönlich, sehr erinnerungsvoll, wir waren ja eine Weile sehr nahe befreundet (1912/1913) ...". - Der Text erschien am 24. Februar im "Tagesspiegel". Der Vortrag war Benns erster Auftritt vor Berliner Publikum seit zwanzig Jahren.

Lot 2007, Auction  125, Benn, Gottfried, Brief an Walter Lennig. 1953

Benn, Gottfried
Brief an Walter Lennig. 1953
Los 2007

Nachverkaufspreis
1.000€ (US$ 1,042)

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"den Kopf voll Ideen zu Gedichten"
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2 S. Doppelblatt. 4to. (Berlin) 12.IV.1953.
An den ihm befreundeten Schriftsteller und Journalisten Walter Lennig. "... das wurde wohl Zeit, dass Sie mal was von sich hören liessen! Ich vermisse Ihre Gesellschaft des Abends beim Bier. Ich hätte manches zu erzählen u. zu besprechen ... Wohl Ihnen, dass Sie nun wieder für sich wohnen können, als Gast geht ja auf die Dauer nicht. 'Auf die Dauer' - ich könnte es nicht einen Tag ... Am Ostersonntag Abend sassen wir mit Frl. Pfau u. Frl. Römer (Bozenerstr. 3, vis à vis, Spezi von meiner Frau) bei Dramburg in der juten Ecke. Dauerte bis 12 h. War ganz nett. - Frl. K. H. rief mich nach Ihrer Abreise an u. klagte sehr: 'ich liebe ihn abgöttisch'. (Junger Mann, schreiben Sie ihr mal!). - Wetter war hier grausig, Regen unaufhörlich u. Kälte. Für die Feiertage aber mir ganz lieb, dadurch entfielen die Sonnenspaziergänge in den Park oder Grunewald. - Den Kopf voll Ideen zu Gedichten, aber zu schwierig, darüber zu schreiben. Bin wohl am Ende, das kotzt mich an. Sowie es warm wird, gehe ich für 3 Wochen in ein Dorf ... wo es still u. billig ist, weiss noch nicht wohin. Notabene: allein ... Schreiben Sie wieder. Ändern Sie nicht so viel an dem Manuscript! ...".

Lot 2008, Auction  125, Benn, Gottfried, Brief an Walter Lennig. 1953

Benn, Gottfried
Brief an Walter Lennig. 1953
Los 2008

Nachverkaufspreis
600€ (US$ 625)

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"unsere Bier- und Steinhäger Kompagnie"
Benn, Gottfried (1886-1956). Eigh. Brief m. U. "Benn". 2/3 S. Mit gedrucktem Briefkopf. 4to. Mit eigh. Umschlag. Berlin-Schöneberg 14.V.1953.
An Walter Lennig. "... vielen Dank für Ihre freundliche Kritik über die Gedichte! Aber: das stört unsere Bier- und Steinhäger Kompagnie, unsere Flint-Schildkrötenrotunde - das müssen Sie eigentlich anderen überlassen! Also Dank u. au revoir ...".

Lot 2013, Auction  125, Gervinus, Georg Gottfried, Brief an Christian Friedrich von Stockmar. 1849

Gervinus, Georg Gottfried
Brief an Christian Friedrich von Stockmar. 1849
Los 2013

Nachverkaufspreis
400€ (US$ 417)

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Nach der gescheiterten Revolution
Gervinus, Georg Gottfried, Literaturwissenschaftler, liberaler Historiker und Politiker, einer der "Göttinger Sieben" (1805-1871). Eigh. Brief m. U. 2 S. Mit Adresse. 4to (28,5 x 22 cm). Heidelberg 21.XII.1849.
Ausführliches Schreiben des Historikers und Politikers an Christian Friedrich Frhr. von Stockmar (1787-1863), einflussreicher bedeutender Staatsmann, Arzt und enger vertrauter Berater und Freund der Königin Viktoria und des Prinzen Albert von Großbritannien. Gervinus bedauert, Stockmar bei seinem Aufenthalt in Frankfurt versäumt zu haben, "da ich Sie so gern einmal wieder über unsere Dinge gehört hätte. Nebenbei hätte ich Ihnen gerne ein Exemplar der 3 hier jetzt erschienenen Bändchen meines Shakespeare überbracht, eine Arbeit bei der ich Erholung fand, und mit deren Abschluss ich beschäftigt bin". Es folgte ein abschließender 4. Band. Falls Stockmar "für eine Lecture der Art Zeit und Lust habe", so wolle er ihm die Bände gerne zusenden. Zur politischen Situation kommentiert Gervinus: "Unseren deutschen Dingen traue ich nichts zu. Wir müssen durch das ganze Fegefeuer hindurch, ohne wird der faule Leichnam unseres Mittelstandes nicht lebendig und unsere Fürsten nicht eher klug, als bis sie nicht mehr Fürsten sind. Diese Überzeugung haftet in mir, gegen meine frühen Wünsche und Hoffnungen ... Ich hätte daher gewünscht, wir wären lieber gleich in dieses Purgatorium eingegangen, als dass wir eine neue Gelegenheit dazwischen treten lassen". Aus der gegebenen Situation "hätten ein paar tüchtige Leute etwas sehr imposantes und fruchtbares machen können". Doch jetzt "ist Blut gesäät" und bei der nächsten Gelegenheit werde wohl auch Blut fließen. Das Parlament müsse eigentlich "mit einer guten vaterländischen Bewegung" nach außen ablenken. "Aber die Behandlung dieser Sache zeigt mir die elendste Zukunft im Spiegel". Weiter beklagt er das Joch in das man sich wieder begeben soll, da doch endlich "die zwei großen Mächte einander die Zähne zeigen. Die Unmöglichkeit, die Österreich zu gehen, scheint mir nun so durch alle Kategorien hindurch bewiesen, dass ich auch nicht das größte Opfer gescheut haben möchte, die Trennung und Scheidung positiv auszusprechen". Abschließend bittet er um Nachricht, sobald Stockmar wieder in Deutschland sei. - Siegelreste; kleiner Randausriss.

Lot 2014, Auction  125, Gervinus, Georg Gottfried, Brief an Christian Freiherrn von Stockmar. 1855

Gervinus, Georg Gottfried
Brief an Christian Freiherrn von Stockmar. 1855
Los 2014

Nachverkaufspreis
300€ (US$ 313)

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Gervinus, Georg Gottfried (1805-1871). Eigh. Brief m. U. 31/2 S. Doppelbogen. Gr. 8vo. Heidelberg 10.V.1855.
"In etwa 14 Tagen wird Ihnen mein Verleger den ersten Band der 'Geschichte des 19. Jahrhunderts seit den Wiener Verträgen' zuschicken". So beginnt der umfangreiche Brief an den Coburger Diplomaten Christian Freiherr von Stockmar, mit dem Gervinus befreundet war und den er um Unterstützung für sein neuestes "Product" bittet. "Dies wird ein breites und langwieriges Werk werden bis es fertig ist ... Für mich wird es eine Lebensaufgabe sein, der ich mir einigermassen gewachsen zu sein, aber auch zu werden wünsche. dazu wird mir sehr behülflich sein, wenn ich Ihr Interesse einigermassen auf das Buch fesseln kann ... Der erste Theil schliesst leider nicht recht ab, er wird erst mit dem VI. Band zusammen einen abgerundeten Gegenstand, die Reaction von 1814-20, umfassen ...". Die "Geschichte des 19. Jahrhunderts" erschien in 8 Bänden (1856-66). Die 1853 erschienene "Einleitung" hatte Gervinus eine Anzeige wegen Hochverrats und die Amtsenthebung an der Heidelberger Universität eingebracht. - Gervinus äußert sich in dem Brief auch über aktuelle politische Themen. " ... Mir ist bange vor den Folgen eines frühen Friedens, aber auch vor der Fortdauer des Krieges; aber ich sehe nicht die Krefte, die dieser Aufgabe gewachsen sind ... bin ich noch der Meinung, daß ... der Friede folgen wird. Wenn es nicht geschieht, wird es an der Erbärmlichkeit der österreichischen Politik liegen, die wir in Deutschland in allen Klassen bewundert haben ...".

Lot 2016, Auction  125, Goethe-Kreis.- Conta, Carl von, Brief als Landesdirektor an den Stadtrat von Bürgel. 1839

Goethe-Kreis.- Conta, Carl von
Brief als Landesdirektor an den Stadtrat von Bürgel. 1839
Los 2016

Nachverkaufspreis
100€ (US$ 104)

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Goethe-Kreis. - Conta, Carl von, Sachsen-Weimarischer Diplomat und Landesdirektor, mit Goethe befreundet (1778-1850). Brief m. U. "C. v. Conta". 1 S. Mit gedrucktem Briefkopf der großherzoglichen Verwaltung. Folio. Doppelblatt mit Adresse und papiergedecktem Siegel. Weimar 19.V.1839.
Als Großherzogl. Sächsischer Landesdirektor an den Stadtrat des Städtchens Bürgel, dem er im Namen des Großherzogs mitteilt, dass dem Apotheker Dreikorn aus Zeulenroda, der sich in Bürgel niederlassen möchte, auf sein Ersuchen die Sachsen-Weimarische Staatsbürgerschaft verliehen und der "Immigrationskonsens" ausgehändigt werden könne, sobald er den heimatlichen "Auswanderungs-Erlaubnisschein" vorgelegt habe. - Hübsches Beispiel für die Bürokratie in der deutschen Kleinstaaterei um 1840.

Lot 2017, Auction  125, Goethe-Kreis.- Graff, Johann Jakob, Manuskript.  + 2 Beigaben

Goethe-Kreis.- Graff, Johann Jakob
Manuskript. + 2 Beigaben
Los 2017

Nachverkaufspreis
200€ (US$ 208)

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Goethe-Kreis. - Graff, Johann Jakob, Weimarer Hofschauspieler der Goethezeit, vom Theaterdirektor Goethe und von Schiller hoch geschätzt (1768-1848). Eigh. Manuskript. 1 S. Quer-gr. 8vo. (Weimar 15.I.1835).
Für den "Briefkasten" (Leserbriefe) einer Zeitschrift bestimmte Erwiderung auf einen anonymen Angriff. "... Antwort. An den anonymen Briefschreiber aus Weimar, der sich 'ein Schauspieler aus der Residenz' unterzeichnet: - Ja, Sie haben Recht, jeder anonyme Briefsteller, der lügt, verläumdet, dreht und schimpft, ist ein Schuft. Hätten Sie das beherzigt, so hätten Sie eine andere Antwort von mir erhalten. Und Sie wollen mir ein anonymes Ehrenwort geben, dem ich trauen soll; Sie wollen mit dieser Bildung ein Hof Schauspieler seyn? - Abgesehen von jenem Umstand sind Sie ein kindlicher Mann, dem da noch Komödianten Umtriebe und Theater Klatschereien eine Welt bedeuten." - Dabei: Derselbe. Schriftstück mit 7 Zeilen eines Gedichts. Quer-kl. 8vo. (Weimar) o. J. - "Du vergehst und bist so freundlich / Verzehrest Dich und singst so schön? / Die Liebe behandelt mich feindlich; / Da will ich gerne gestehen / ich singe mit schwerem Herzen - / Sieh doch einmal die Kerzen / sie leuchten indem sie vergehen!" - Darunter von späterer Hand: "Johann Jakob Graff's Handschrift aus seinen früheren Jahren". - Ferner: ein Titelblatt der Zeitschrift "Iris" vom Januar 1775 mit dem handschriftlichen Namenszug "Graff" (vielleicht der berühmte Maler?). - Zusammen 3 Teile, alle in vergoldeten Schmuckrahmen.

Lot 2020, Auction  125, Goethe-Kreis.- Lavater, Johann Caspar, 11 beschriftete Kupfertafeln

Goethe-Kreis.- Lavater, Johann Caspar
11 beschriftete Kupfertafeln
Los 2020

Nachverkaufspreis
1.500€ (US$ 1,563)

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Goethe-Kreis. - Lavater, Johann Caspar, Schweizer Schriftsteller, Theologe und Physiognomiker, befreundet mit Goethe und anderen Autoren der dt. Klassik (1741-1801). 11 Kupferstiche mit eigh. Kommentar auf den Rändern. Auf gelblichem Bütten mit aquarellierter Rahmung in Türkis und Schwarz, 3 auch zusätzlich mit Goldstreifen. Die Kupfer teils aufmontiert, teils direkt auf das Blatt gedruckt. Je ca. 22,8 x 14,7 cm. O. O. 1. und 2.III.1794 bzw. o. D.
Darstellung weiblicher und männlicher Tugenden durch Figuren in antiker Gewandung. Von Lavater am oberen Rand nummeriert und mit der jeweiligen Tugend bezeichnet, auf dem unteren Rand ein in Versform kommentierender Zweizeiler von Lavaters Hand und sein Monogramm "L." Dargestellt werden die Tugenden Dehmuth, Sanftmuth, Edelmuth, Geduld, Keuschheit, Discretion, Klugheit, Mässigkeit, Zärtlichkeit, Muth- und Entschlossenheit, Andacht. Textbeispiel: "Mütterlich sanft und froh und heiter ist Zärtlichkeit immer; / Und Ihr Auge sucht nur Anlaß, Freude zu machen." - Schöne und seltene Sammlung typischer Arbeiten Lavaters.

Lot 2021, Auction  125, Grass, Günter, 24 Briefe an Heinrich Vormweg. 1965-2002.

Grass, Günter
24 Briefe an Heinrich Vormweg. 1965-2002.
Los 2021

Nachverkaufspreis
2.500€ (US$ 2,604)

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"der Rummel um die 'Blechtrommel'-Verfilmung"
Grass, Günter, Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Graphiker, Literatur-Nobelpreisträger (1927-2015). Sammlung von 24 Briefen, davon 21 maschinenschriftlich, 3 handschriftlich, m. U. "Günter Grass" oder "Günter". Jeweils gr. 4to. Berlin-Friedenau und Lübeck 1965-2002.
An den ihm befreundeten Literatur- und Theaterkritiker, Essayisten und Rundfunk-Autor Heinrich Vormweg (1928-2004) in Köln. Oft inhaltsreiche Briefe über literarische Themen, größtenteils über die von Heinrich Böll, Günter Grass und Carola Stern herausgegebene Zeitschrift "L 76". Einige Zitate: "... Sie haben den 'L 76'-Musterband liegen lassen und sonst noch einige Unterlagen. Unser Gespräch war nützlich ... Die zwei Kapitel und das Gedicht 'Lena teilt Suppe aus' schicke ich Ende April. Mit meinem Artikel (ca 10 Seiten) zum Radikalenerlaß können Sie Ende Mai rechnen [19.III.1976] ... noch kurz einige Bemerkungen zu Nr. 1 'L 76'. Wichtig ist sicher, daß Sie als Redakteur einen Eingangsartikel schreiben, in dem die Ziele und Vorstellungen von 'L 76' umrissen werden. Notwendig wird es sein, auf den Ausgangspunkt 'Listy' und den vorerst gescheiterten Reformversuch der tschechoslowakischen Sozialisten und Kommunisten hinzuweisen. Es ist ja doch so, daß das, was in Prag verhindert wurde, bis in unsere Tage hinein - sei es in Italien und Frankreich, sei es in Portugal und Spanien, aber auch in der Bundesrepublik - 'Wirkung' zeigt. Der Anteil der Schriftsteller an dieser Entwicklung ist kein geringer gewesen. Im Grunde hat sich an der Problemstellung des Briefwechsels zwischen Pavel Kohout und mir bis heute nichts geändert; allenfalls ist noch deutlicher geworden, daß sich der Sozialismus nicht verwirklichen läßt, wenn er mit dem Verlust demokratischer Grundrechte erkauft werden muß [24.III.1976] ... Gestern war ich in Ostberlin bei Biermann ... Ich erzählte Biermann von 'L 76', und er gab mir seine 'Ballade vom Aale-Räuchern' zum Abdruck ... Die Ballade ist ein echter Biermann: mecklenburgische DDR-Realität plus Knast und verzweifeltem Raunzen [26.III.1976] ... ich glaube, wir duzen uns seit der letzten Buchmesse. Jedenfalls dämmert mir soetwas. Sollte mich aber meine partielle Volltrunkenheit am Abend des letzten Tages getäuscht haben, bitte ich Dich trotzdem, es beim Du zu lassen ... Ich werde mich am 4. Oktober hinsetzen und versuchen, über das Wahlergebnis zu schreiben. Viel Zeit habe ich nicht, da ich am 7. nach Mailand fahre, um dort eine Ausstellung meiner Grafiken zu eröffnen [27.IX.1976] ... Seit einigen Tagen aus den Vereinigten Staaten zurück, finde ich hier einen Brief, das Antwortschreiben des Justizministeriums der CSSR auf einen Brief hin, den Heinrich Böll, Max Frisch und ich (womöglich noch andere) geschrieben haben [27.IV.1977] ... Anbei drei nachgelassene Gedichte von Günter Bruno Fuchs, die mir Michael Krüger für 'L 76' geschickt hat. 'Gesellschaftskunde' gefällt mir recht gut [12.V.1977] ... Auf dem Bloch-Begräbnis traf ich Fritz J. Raddatz, der gerne für 'L 76' einen Bloch-Nachruf schreiben würde. Nur will er sich als Autor nicht aufdrängen ..." [23.VIII.1977].
Im Dezember 1977 plant man, bei den Berliner Festspielen auch eine literarische Veranstaltung unter dem Motto 'Anpassung und Widerstand. Exemplarische Künstlerbiografien während der Zeit von 1933-1945' ... Was hältst Du von dem Vorschlag? Wäre nicht das letzte Heft 78 dafür geeignet? Unsere Vorschläge für exemplarische Schriftstellerbiografien hießen: Dieter Wellershoff über Gottfried Benn, Rolf Michaelis über Gerhart Hauptmann, Jünger über Jünger ... Meiner Meinung nach sollte man das Thema nicht nur auf die Zeit von 33-45 beschränken, sondern auch Anpassungs und Widerstandsformen innerhalb der DDR mitreflektieren. Vielleicht könnte es Hans Mayer reizen oder Fritz J. Raddatz, über die 'Brechtsche List' zu schreiben [1.XII.1977] ... Der Gewerkschaftsentschluß, die Europäische Verlangsanstalt zu verkaufen, ist ein Skandal ... 'L 76' darf nicht zur Verkaufsmasse der EVA gehören. - Langsam klingt der Rummel um die 'Blechtrommel'-Verfilmung ab. Ich konzentriere mich aufs Zeichnen und lesen und bin gespannt, was mir als nächstes unter die Feder kommt ..." [4.VII.1979]. - Einige Beilagen: die 3 Gedicht-Typoskripte von G. B. Fuchs, ein Schriftwechsel über die Festwochen-Planung für 1978 und die Durchschrift eines Briefes von Vormweg an Grass. - Die Briefe an den von Grass hoch geschätzten Heinrich Vormweg vermitteln Einblicke in viele Facetten des Charakters sowie der literarischen und politischen Anschauungen des Nobelpreisträgers.

Lot 2024, Auction  125, Hertzberg, A. L. F., Meine Gedanken in den Stunden der Langenweile

Hertzberg, A. L. F.
Meine Gedanken in den Stunden der Langenweile
Los 2024

Nachverkaufspreis
300€ (US$ 313)

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"Über die Wahl eines Mannes"
Hertzberg, A. L. F. Eigh. Manuskript "Meine Gedanken, in den Stunden der Langenweile". 141 pag. S., davon 92 S. eng beschrieben. Kl.-8vo. Halbleder d. Z. (berieben, oberes Kapital bestoßen; etwas fleckig). Berlin 20.VI.1801.
Die vorliegende Handschrift eines Privatmenschen aus Berlin, datiert auf das Jahr 1801, enthält moralische Betrachtungen, philosophische Lebensweisheiten und Überlegungen zu vielerlei sozialpädagogischen Themen in der Nachfolge des Freiherrn von Knigge. Das Manuskript gliedert sich in die folgenden Kapitelüberschriften:
"I. Ein paar Worte zu Herrschaften und Dienstbothen. - II. Gedanken über Menschenkenntniß. - III. Die Vortheile einer guten Erziehung. - IV. Der Unterschied zwischen wahrer und falscher Höflichkeit. -V. Rechtschaffend leben ist der Grund der Glückseeligkeit. - VI. Gedanken über Hochachtung. - VII. Das menschliche Herz. - VIII. Ueber die Vortrefflichkeit des Spiels. - IX. Das Vergnügen als die größte Triebfeder der menschlichen Handlungen. - X. Ueber die Sorgfalt für die Erhaltung der Gesundheit. - XI. Ueber die Liebe zum Ruhme. - XII. Die gerettete Unschuld, oder: die Geschichte Alcanders und Septimius. - XIII. Ueber die Wahl eines Mannes, zur Belehrung für Frauenzimmer". - Aus dem letzten Kapitel entstammen folgende Zeilen: "Viele Frauenzimmer nehmen es gleich als einen allgemeinen Grundsatz an, daß auch der beste Mann nur ein von seinen Vergehungen gebesserter Mensch sey, daß man die vorhergegangenen Ausschweiffungen eines Liebhabers übersehen müße, und sich deswegen von einer Heirath nicht dürfe abschrecken laßen, wenn nur sonst die übrigen Umstände vortheilhaft scheinen, indem man doch alle Zeit die Hofnung hegen könne, daß er sich bessern werde". Das letzte, als vierzehntes geplante Kapitel kam über den Titel "Amors Guckkasten" nicht hinaus. - Kaum stockfleckig, papierbedingt gering gebräunt, insgesamt gut erhalten.

Lot 2029, Auction  125, Jacobowski, Ludwig, Eigenhändiges Gedicht mit Unterschrift. 1900

Jacobowski, Ludwig
Eigenhändiges Gedicht mit Unterschrift. 1900
Los 2029

Nachverkaufspreis
500€ (US$ 521)

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Jacobowski, Ludwig (1868-1900), jüdisch-deutscher Lyriker, Schriftsteller und Berliner Publizist, Freund Rudolf Steiners. Eigh. Gedichtmanuskript m. U. "Ludwig Jacobowski", datiert "Berlin, den 29. III. 1900".
"Nocturno". Saubere Reinschrift eines seiner ergreifendsten Liebesgedichte. "Wenn durch der Dämm'rung tiefgesenkten Flor / Kaum unsre Linien aus dem Finstern ragen, / Spiel mir noch einmal das Nocturno vor, / Aus dem die Ängste dieser Erde klagen, / Ganz leise nur! ... Wie Mädchenblicke sind, / Die sich zum erstenmal dem Liebsten heben, / Wie Blütenhauch aus vollen Kelchen rinnt, / Wie Seufzer, die von blasser Lippe schweben. / Dann kommt ein Mollakkord! ...". Das Gedicht besteht aus vier Strophen zu je vier kreuzweise angeordneten Reimen.
"Jacobowski, dem nur knapp 33 Lebensjahre zugemessen waren, hat sich in dieser kurzen Zeit zu einem literarischen Wirken gezwungen, das imponierend erscheinen muß. ... [1891] hatte er seinen ersten Roman 'Werther der Jude' (1892) in zweiter Fassung zu schreiben begonnen, hatte schon 1888 einen ersten Gedichtband 'Aus bewegten Stunden' herausgebracht und im Oktober 1890 mit Richard Zoozmann die Berliner Monats-, bzw. Halbmonatsschrift 'Der Zeitgenosse' begründet. Bis zu seinem Tod wurde er Mitherausgeber von 3 weiteren Zeitschriften, 1898 auch der 'Gesellschaft'. Er war außerdem für den 'Verein zur Abwehr des Antisemitismus' tätig und gründete den Berliner Klub für Schriftsteller und Künstler 'Die Kommenden', dessen Leitung sein Freund Rudolf Steiner nach Jacobowskis Tod übernahm. ... Schon die Wirkung seines ersten Romans riß ihn mitten in die politischen und weltanschaulichen Auseinandersetzungen seiner Zeit. 'Werther der Jude', der Verfasser erkannte es selbst, konnte 'in allen Lagern nur auf wenig Verständnis stoßen', zumal Jacobowski schrieb: '… in meinen Anschauungen über die Judenfrage bin und bleibe ich derselbe … Sie zeigen immer nur eine Wegrichtung: Restloses Aufgehen in deutschem Geist und deutscher Gesittung.' ... Es besteht heute kein Zweifel darüber, daß Jacobowskis Werken mehr zeitgeschichtlicher als poetischer Wert bleibt. Fred B. Stern, dem allein es zu verdanken ist, daß Jacobowski wieder bekannt geworden ist, sagt deshalb mit gutem Grund, er habe in seiner Monographie nicht eine 'literarische Persönlichkeit', sondern den 'Typus der jungen jüdischen Intelligenz um die Wende des 19. Jahrhunderts und ihre Zwitterstellung im deutschen Kulturkreis' dargestellt" (NDB X, 240f.).
Autographen, gar eigenhändige Gedichte von Jacobowski, sind überaus selten und bis dato auf dem Markt kaum nachweisbar. – Mit Notenzeilenstempel verso und auf dem Respektblatt.

Lot 2032, Auction  125, Kerner, Justinus, Brief an Gustav von Pfaff. 1851

Kerner, Justinus
Brief an Gustav von Pfaff. 1851
Los 2032

Nachverkaufspreis
1.500€ (US$ 1,563)

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Kerner, Justinus, Arzt und Dichter (1786-1862). Eigh. Brief m. U. 8 S. Doppelbl. auf bläulichem Papier. 8vo. Weinsberg 14.III.1851.
Wichtiger, inhaltsreicher und persönlicher Brief, vermutlich an seinen Freund, den Obertribunalrat Gustav von Pfaff in Esslingen gerichtet. "... Wie wohl wird es dir seyn daß du nun frey von allen diesem Schuldig- und Freysprechen bist, von dem Resolviren u. Redenhalten u. Anhörung medicinischer und anderer Prodigna ... Mir aber geht es sehr übel. Mein Augenleiden an das du nie recht glauben willst, zu meiner großen Betrübniß nimmt immer mehr zu. Schreib ich einen Brief oder lese ich nur kurz etwas drehen sich mir die Augen schmerzhaft im Kopfe herum ... Ich konnte nun nicht anders - ich kam um meine völlige Entlassung ein. Denn es wäre am Ende gewissenlos wenn ich in diesem Zustande in hohen Grad von Erblindung noch Sektionen u. Visitationen machen wollte. Ich that es mit Kummer u. Thränen - aber ich mußte es, ich kann nicht mehr, ist auch meine Pension von 220 f. nach 36 Dienstjahren und mein Vermögen (will ich Haus und Garten nicht verkaufen) nicht groß." Kerner litt bereits ab 1840 an einer langsam fortschreitenden Abnahme seiner Sehkraft, deren Ursache der graue Star war.
Größte Sorge bereiteten ihm auch die politischen "Umtriebe" seines einzigen Sohnes:
"Theobald mußte gestern von Morgens 7. Uhr biß Nachts 7. Uhr in Heilbronn dem Inquisitor Ruff herhalten. Es lag ein hoher Aktenstoß vor ihm u. Ruff fragte ihn unendlich dummes Zeug. Mir scheint aber Theobald habe ihm auch sehr dumm geantwortet u. suche durch seine Antworten den Ruhm vor ein Geschworenengericht zu kommen, erlangen zu wollen ... Ich kann kein Buch mehr aufschlagen, keine Handschrift (=Akten) mehr lesen und kann für ein Schwurgericht nicht mehr gebraucht werden. Die Monate bringe ich gern eingesperrt zu dann hab ich Ruhe u. kann nur pflegen. So eine medicinische Predig[t] zu halten - das wäre doch etwas für mich. Zu jener Zeit wo die Gerichte wieder sind muß ich ohne dieß ... eine Kur gebrauchten. Wenn du mein Freund bist so sorgst du hier für mich u. nimmst es für mich nicht wie du thatest auf der spöttischen u. lächerlichen Seite auf, es könnte dich selbst reuen ... Man trieb mich vom 10' biß 12' zur Rekrutenaushebung nach Besigheim, aber sie hatten die übelsten Folgen für meine Gesundheit". In der Nachschrift kommt Kerner nochmals auf das Verhör seines Sohnes Theobald zurück, der wegen revolutionären Aktivitäten zu einer Haftstrafe auf dem Hohenasperg verurteilt worden war [Nov. 1850 - April 1851]: "... Hauff fragte den Theobald unter anderen Dingen, die doch in Wahrheit nicht in das Verhör gehören: Ob es ihm lieb gewesen wäre wenn Hecker gesiegt hätte u. er antwortete: 'Allerdings - unter gewissen Umständen.' Die Theobaldin ist äußerst besorgt u. du sollst doch schreiben ob du meinst dass Theobald nicht amnestiert werde."
Theobald bereitete Justinus Kerner große Sorgen, so dass er verstärkt unter starken Depressionen litt und die körperlichen Beschwerden zunahmen. Der Sohn hatte sich von den konservativen politischen Vorstellungen seines Vaters gelöst und während der Revolutionsjahre Kontakt mit demokratischen Aufständischen in Baden aufgenommen. Er beteiligte sich an verschiedenen demokratischen Volksversammlungen. An der Volksversammlung in Heilbronn vom 18. September 1848 rief er zur "Revolutionären Tat" auf. Das Ludwigsburger Schwurgericht sprach ihn schuldig "das Volk zur gewaltsamen Abänderung der Verfassung aufgefordert zu haben" und verurteilte ihn zu einer 10-monatigen Gefängnisstrafe auf dem Hohenasperg, die er am 1. November 1850 antrat. Justinus Kerner schrieb mehrere Briefe an das Württembergische Königshaus wergen der Begnadigung seines Sohnes. Der ihm freundschaftlich verbundene Wilhelm von Württemberg antwortete ihm schließlich am 22. April 1851: "Lieber Justinus Herzensfreund! Dein Sohn ist begnadigt. Jetzt soll aber auch Dein Herr Sohn endlich einmal vernünftig werden und von dem tollen Getriebe fortan abstehen". Nachdem er etwas mehr als die Hälfte seiner Haftzeit abgesessen hatte, kehrte Theobald in die ärztliche Praxis des Vaters zurück, resignierte politisch und verhielt sich auch danach weitgehend unpolitisch. - Vgl. Grüsser, O-J.: Justinus Kerner 1786-1862, S. 256f.

Lot 2033, Auction  125, Kerner, Justinus, Diktierter Brief, von Friederike Kerner geschrieben. 1851

Kerner, Justinus
Diktierter Brief, von Friederike Kerner geschrieben. 1851
Los 2033

Nachverkaufspreis
400€ (US$ 417)

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Kerner, Justinus (1786-1862). Diktierter Brief, von Friederike Kerner geschrieben und signiert. 3 S. Doppelbl. mit Adresse, Siegelresten und Poststempel. 8vo. Weinsberg 11.II.1851.
Von Kerners Frau "Rikele" geschriebener Brief an die Freundin Emilie von Pfaff, Frau des Obertribunalrats Gustav von Pfaff in Esslingen, mit denen Kerners befreundet waren. Kerner berichtet über die Situation seines Sohnes Theobald und die daraus entstehenden Probleme für die Familie. Dieser war wegen seiner Heilbronner Revolutionsrede 1848 vom Ludwigsburger Schwurgericht zu 10 Monaten Festungshaft verurteilt worden und büßte diese seit November 1850 auf dem Hohenasperg ab. "Theobalds Frau erkrankte im(m)er mehr an einem nervösen Schleimfieber und wurde so bedenklich krank daß ihr Leben wirklich auf dem Spiele stand" und "verlangte" sehnlich nach ihrem Man". Trotz eigener Krankheit reiste Kerner "zu Hl. v. Plessen nach Stuttgart [...] um abermaligen Urlaub für Theobald zu bitten", der ihm "sogleich von dem wahrhaft menschenfreundlichen Manne" gewährt wurde. Wilhelm August von Plessen war von 1850-56 Justizminister in Württemberg. Kerner holte dann sofort Theobald - der "auf 14 Tage Urlaub hat" - nach Weinsberg zu seiner Frau, die "noch immer sehr krank, doch ... weniger tödlich als schmerzhaft". Er selber sei wieder so elend, daß er "durch die Hand meines Rikele schreibe". Der König habe ohne Wissen v. Plessens ein Amnestiegesuch abgelehnt, zu dem dieser "ihm Gründe zur Unterstützung meines Gesuchs hätte angeben können. So stehen eben die Aktien für Theobald auf das Schlim(m)ste und ich sehe keine Aussicht zu seiner Befreiung". Kerner glaubt nicht, daß er die Befreiung des Sohnes noch erlebt, "Geist und Körper gehen bei mir stets und schneller ihrer Trennung zu". Mit familiären guten Wünschen versichert er, "wie unendlich ich Euch liebe könnet Ihr daraus sehen, daß ich Euch so unendlich plage". Rikele unterschreibt für Kerner und schließt eigene und der Tochter "innigste Grüsse" an mit eigener voller Unterschrift. - Kleine Randausrisse sauber unterlegt; Knickfalten.

Lot 2034, Auction  125, Lenz, Siegfried, Brief und signiertes Porträtfoto. 1985

Lenz, Siegfried
Brief und signiertes Porträtfoto. 1985
Los 2034

Nachverkaufspreis
100€ (US$ 104)

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Lenz, Siegfried, Schriftsteller (1926-2014). Masch. Brief mit eigh. Unterschrift. 1/2 S. Gr. 4to. Mit dem Umschlag. Leböllykke 25.VIII.1985.
Antwortschreiben an den niederländischen Journalisten und Publizisten Peter Michielsen (1946-2008), der Lenz um einen Termin gebeten hatte. " ... Ich bin im Prinzip gern bereit, mich mit Ihnen zu unterhalten, doch da ich in den Monaten Oktober/November auf einer ausgedehnten Vortragsreise sein werde, kann ich Ihnen noch keinen Termin nennen. An den Wochenenden indes werde ich fast immer in Hamburg sein. Wenn Sie ohnehin in der Stadt sind, bitte ich Sie, mich anzurufen, gegebenenfalls wird Ihnen mein Verlag Hoffmann und Campe ... sagen, wo ich mich aufhalte". - Dabei: Derselbe. Porträt-Fotografie mit eigh. Signatur auf der Rückseite. 10,5 x 14,5 cm. O. O. (ca. 1965). - Der Autor, im Profil, Pfeife rauchend in seinem Arbeitszimmer.

Lindau, Paul
Großteil seines literarischen Nachlasses. 1877- ca. 1913
Los 2035

Nachverkaufspreis
5.000€ (US$ 5,208)

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Lindau, Paul, Schriftsteller, Publizist, Feuilletonist, Dramatiker, Dramaturg und Theaterleiter, einer der führenden Berliner "hommes de lettre" der Kaiserzeit (1839-1919). Teil seines literarischen Nachlasses, bestehend aus 33 gebundenen Romanen, Novellen und Theaterstücken, und zwar 25 eigenhändigen Manuskripten, 7 handschriftlich bearbeiteten Typoskripten oder Drucken und 1 Band Fahnenabzüge des französischen Druckes einer Erzählung Lindaus. Größtenteils auf festem Bütten geschrieben. Zus. 33 Quart- und Folio-Bände. Abgesehen von 5 Ausnahmen, einheitliche hellbraune Halblederbände (z. T. stellenweise beschabt) mit Rückenvergoldung sowie roten und grünen Rückenschildern. 1877- ca. 1913.
Wertvolle Sammlung von Original-Manuskripten der Hauptwerke des vielseitigen und viel gereisten Literaten, der große Erfolge in allen Sparten seiner Tätigkeit erzielte: als Literaturkritiker und Essayist, Romancier, Dramatiker, einflußreicher Herausgeber der Produktions-Zeitschriften "Die Gegenwart" und "Nord und Süd", als geistreicher, moderner Dramatiker, als Hoftheater-Intendant in Meiningen, Direktor des "Berliner Theaters" und Dramaturg am Königl. Schauspielhaus in Berlin. Die Bühnenmanuskripte des viel gespielten, auch vom Kritiker Theodor Fontane geachteten Autors sind theaterhistorisch von besonderem Interesse. Der ungemein fleißige, aber auch ebenso penible Dramatiker behandelte seine Manuskripte mit einer einzigartigen statistischen Genauigkeit: Alle Akte sind nicht nur einzeln paginiert, sondern es sind zugleich die Tage des Beginns und der Vollendung ihrer Niederschrift verzeichnet, dazu noch einmal das Datum der ersten Idee, des Konzepts, des Beginns und der Beendigung der Niederschrift des ganzen Dramas, letztere mit Angabe der Stunde und der Minute (!). Auch die Daten eines Diktats, einer Vorlesung oder einer Umarbeitung werden genannt, ferner die genaue Stunden-Dauer der Arbeit an den einzelnen Akten und am ganzen Werk. Oft enthalten die Manuskripte auch die Besetzung oder Besetzungsvorschläge, z. T. für mehrere Bühnen, wobei viele berühmte Namen genannt werden. Mehrmals sind Bühnen-Grundrisse und ganze Bühnenbilder eingezeichnet. Man gewinnt den Eindruck, dass der schnelle und große Erfolg der Stücke den Autor verleitete, sich für einen zweiten Schiller zu halten und mit den peniblen Entstehungsdaten den künftigen Literaturwissenschaftlern die gewünschten Detail-Informationen zu jedem Werk des Meisters zu liefern.
Hier vorhanden sind die eigenhändigen Original-Manuskripte oder handschriftlich bearbeiteten Typoskripte folgender Dramen, Romane und Novellen von Paul Lindau: Dramen: Johannistrieb, Gräfin Lea, Verschämte Arbeit, Jungbrunnen, Frau Susanne, Die beiden Leonoren, Der Schatten, Die Sonne, Der Komödiant, Der Andere, Ungerathene Kinder, Die Venus von Milo, Die Brüder, Der Abend, Der Herr im Hause, Nacht und Morgen, Penthesilea, Troilus und Cressida (hier nur der 3. Akt einer fremden Handschrift). - Romane, Novellen und Erzählungen: Helene Jung, Die Berlin-Trilogie Der Zug nach dem Westen, Arme Mädchen und Spitzen, ferner Fieber, Was der Schusterfriedl auf dem Sterbebette berichtete, Vater Adrian, Der König von Sidon, Der Agent, Der gewaltsame Tod des Georg Winhard, Unter den Linden, Mon ami Hilarius. - Der einflußreiche, persönlich liebenswürdige Schriftsteller, Publizist und Theatermann, der auch regen Anteil an Gerichtsprozessen nahm, die er literarisch verarbeitete, galt ungefähr seit der Reichsgründung allgemein als einer der prominentesten Repräsentanten der Kritik und der gehobenen Unterhaltung im deutschen Literatur- und Theaterbetrieb. Der hier vorliegende große Teil seines Oeuvres in den Original-Handschriften bietet einen einzigartigen Überblick über aktuelle Themen, Stil, Zeitgeist, Geschmack, Moral, Sitten sowie soziales Gefüge und Empfinden des Publikums, vor allem in Berlin, aber auch in anderen Gegenden des Kaiserreiches.

Lot 2041, Auction  125, Piper, Reinhard, Konvolut Manuskripte und Bücher. Um 1950

Piper, Reinhard
Konvolut Manuskripte und Bücher. Um 1950
Los 2041

Nachverkaufspreis
1.000€ (US$ 1,042)

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Piper, Reinhard, Verleger (1879-1953). Sammlung von 2 eigh. Manuskripten und 29 Typoskripten, fast durchweg eigenhändig überarbeitet und teilweise mit eigh. Namenszug am Kopf. Zus. ca. 350 S., meist folio und gr. 4to. Mit 3 eigenh. beschriftenen Umschlägen.
"Von der Graphik und dem Graphiksammeln" (Umschlagtitel). - Aufsätze aus mehreren Jahrzehnten, die Piper für den 1950 erschienenen Erinnerungsband "Nachmittag" überarbeitete, aber nur zum Teil - auch in anderer Form - aufnahm (2 Umschläge mit dem Vermerk "Nicht in den 'Nachmittag' / Endgültiges").
Die Aufsätze behandeln seine Graphiksammlung (z. B. "Was hat man von seiner Graphischen Sammlung", 28 S., und "Stationen meiner Beschäftigung mit Graphik", 7 S.). Ferner berichten sie über seine Begegnungen mit zeitgenössischen Künstlern (darunter Ernst Barlach, 24 S., dazu weitere Fassungen und Vorarbeiten, Olaf Gulbransson, 11 S., Adolf Oberländer, 7 S., und Alfred Kubin, 36 S.). Sie enthalten Betrachtungen zur Kunst ("Kunst ist Weltansicht", 2 S., und "Von der Landschaftskunst", 4 S.) oder beschäftigen sich mit einzelnen Alten Meistern wie Albrecht Altdorfer (5 S.), Albrecht Dürer (20 S.), Hans Baldung Grien (9 S.), William Hogarth (7 S. eigenhändig) und Hans Holbein d. J. (4 S. eigenhändig). - Beiliegend etliche Notizen, Fahnenkorrekturen zu einzelnen Aufsätzen und Erstdrucke.

Lot 2042, Auction  125, Putlitz, Gustav zu, Brief an einen Redakteur in Leipzig. 1850

Putlitz, Gustav zu
Brief an einen Redakteur in Leipzig. 1850
Los 2042

Nachverkaufspreis
50€ (US$ 52)

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Putlitz, Gustav Gans Edler Herr zu, Schriftsteller, fruchtbarer Bühnenautor und Theaterleiter, Hoftheater-Intendant in Schwerin und Karlsruhe (1821-1890). Eigh. Brief m. U. "Gustav zu Putlitz". 1 S. Gr. 4to. Berlin 13.II.1850.
Wohl an (den nicht genannten) Schriftsteller Gustav Kühne, Redakteur der Zeitschrift "Europa" in Leipzig, dessen Bekanntschaft er anstrebe, und dem er "eine kleine Novelle" zum Abdruck anbietet. "... Eine kleine Novelle, die vielleicht ein Plätzchen in Ihrer Europa findet, wollte unser gemeinsamer Freund [Feodor] Wehl Ihnen übersenden, und da ich gerade auf einige Tage in Berlin anwesend bin, kann ich nicht umhin, Ihnen einen Gruß beizufügen. Es würde mich sehr erfreuen, wenn Sie die kleine Arbeit benutzen würden, weil mir damit der erste Schritt zu einer weiten Verbreitung entstehen würde, deren Werth ich gewiß zu schätzen weiß ...". - Kleine Randläsuren.

Lot 2043, Auction  125, Raabe, Wilhelm, Brief  über den Tod seiner Tochter. 1892

Raabe, Wilhelm
Brief über den Tod seiner Tochter. 1892
Los 2043

Nachverkaufspreis
400€ (US$ 417)

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Raabe, Wilhelm, Schriftsteller (1831-1910). Eigh. Brief m. U. 1 S. Doppelbl. 22 x 14 cm. Braunschweig 24.VI.1892.
Kurze Mitteilung an seinen Neffen Ludwig Floto (1855-1928) über den Tod seiner jüngsten Tochter Gertrud, die erst 16 Jahre alt war. "Lieber Ludwig! Wieder tragen wir nächsten Montag einen Sarg aus der Familie heraus. Heute Morgen 6 Uhr ist unsere liebe Gertrud an der Gehirnentzündung entschlafen. Der Kampf war hart, das Ende ernst. Wir beiden Alten aber sehen allmählich wie in das leere Nichts hinein. Euer getreuer Wilh Raabe". - Bereits der Tod der Mutter im Jahr 1874 setzte bei Raabe einen tiefen Lebenseinschnitt. An seiner jüngsten Tochter Gertrud hing der Vater mit besonderer Liebe. Notizen über ihre Gesundheit, Entwicklung, Schulbesuch, Tanzstunde und Teilnahme am geselligen Leben fanden sich immer wieder in seinen Tagebüchern.

Lot 2045, Auction  125, Saphir, Moritz Gottlieb, Brief an Adolf Bäuerle. 1858

Saphir, Moritz Gottlieb
Brief an Adolf Bäuerle. 1858
Los 2045

Nachverkaufspreis
180€ (US$ 188)

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Saphir, Moritz Gottlieb, berühmt-berüchtigter Kritiker, Schriftsteller und Publizist (1795-1858). Eigh. Brief m. U. "Saphir". 1 S. Doppelblatt mit Adresse und Siegel. Gr. 4to. (Wien) 27.I.1858.
An den Schriftsteller und Publizisten Adolf Bäuerle, langjähriger Herausgeber der Wiener "Allgemeinen Theaterzeitung", den er mit "Liebster Freund" anredet. "... Morgen Abend wird bei mir - ganz unter uns - Löwe's Geburtstag soupirt. Du würdest mich und ihn sehr erfreuen, wenn Du uns Deine Gegenwart schenken wolltest. Wie gesagt wir sind ganz Solo. - In einem bitte ich Dich in Deinem Blatte anzuzeigen, dass ich noch immer sehr leidend bin ...". Er habe durch zu frühes Ausgehen einen Rückfall verursacht. - Der berühmte Burgschauspieler Ludwig Löwe hatte am 29. Januar Geburtstag. - Aus der Autographensammlung des Freiherrn von Reden.

Lot 2046, Auction  125, Sauerländer, Heinrich Remigius, Brief an Friedrich von Schlichtegroll. 1815

Sauerländer, Heinrich Remigius
Brief an Friedrich von Schlichtegroll. 1815
Los 2046

Nachverkaufspreis
200€ (US$ 208)

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Sauerländer, Heinrich Remigius, Schweizer Verleger in Aarau, Hauptverleger Heinrich Zschokkes, produzierte auch viele Jugendbücher (1776-1847). Eigh. Brief m. U. "Ihr Sauerländer". 3 S. Doppelblatt mit Adresse. 4to. Aarau 20.X.1815.
Ausführlich an den Mozart-Biographen, Philologen, Numismatiker und Archäologen Friedrich von Schlichtegroll in München. Nach einem Besuch aus Bayern zurückgekehrt, bedankt sich Sauerländer für Schlichtegrolls Gastfreundschaft, lädt ihn zu einem Gegenbesuch ein und versichert, "daß Sie sich kein reineres und schöneres Vergnügen gewähren können, als so einen Ausflug in unsere Gegenden, von wo wir Sie dann erst ins eigentliche Paradies der Schweitz, auf den Rigi und nach Schwytz und dann über den Vierwaldstättersee nach Luzern geleiten wollen, wo Sie gewiß die höchsten Schönheiten der Natur erblicken sollen ... Ich darf Ihnen abbey zum Voraus sagen, daß nicht allein die Wohnung unsers Freundes Zschokke Ihnen zur gastfreundlichen Aufnahme bereit stehet, sondern daß ich immer mit Freude einige Zimmer zu gleichem Zwecke in Bereitschaft halten werde ...". Äußert dann mit ausführlichen Erläuterungen die Bitte, dass Schlichtegroll die Rezension einer "Bayerischen Geschichte" übernehmen solle. – Kleiner Randausschnitt vom Öffnen des Siegels; ohne Textverlust.

Lot 2051, Auction  125, Stammbuch-Kassette, aus Westfalen

Stammbuch-Kassette
aus Westfalen
Los 2051

Nachverkaufspreis
120€ (US$ 125)

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Stammbuch-Kassette aus Westfalen. 35 lose Bl., davon 30 mit gestoch. Ansichten aus dem Göttinger Verlag Wiederhold. Ferner 1 kolor. Kupfertafel aus dem Berliner Verlag C. Schauer. Goldschnitt. Quer-8vo. In Halbleder-Kassette d. Z. (Ecken und Kanten beschabt und bestoßen) mit Aufdruck goldgepr. Amphoren und dem Rückentitel "Denkmal der Freundschaft". 1799-1838.
Vermutlich von mehreren Besitzern gefüllte Kassette; an einer Stelle wird der Inhaber A. Dettermayer genannt. Die Mehrzahl der Eintragungen in Westfalen, vor allem Ibbenbüren, Münster und Emsdetten. Die gestochenen Blätter des Wiederhold-Verlags sind teils auf der Bildseite, teils rückseitig beschriftet und zeigen Ansichten von Münden, Kruckenberg bei Carlshafen, der Bibliothek zu Göttingen, dem Brockenhaus, dem Brandenburger Tor zu Berlin, dem Fürstl. Schloß zu Pyrmont, der Festung Königstein, Schloß Herzberg, den Ruinen bei Rüdesheim, Schloß Berlepsch, Wellmanshoff und die Gleichen bei Göttingen 1600, Peters des Großen Hütte in Holland, Kopenhagen, Ägypten, Cadix, Villa Plinius am Comer See etc., einige doppelt vorhanden. - Einband-Schmuck und Rückentitel wohl irrtümlich kopfstehend aufgedruckt.

Lot 2052, Auction  125, Stammbuch, der Friederike Gelbke aus Sachsen-Anhalt

Stammbuch
der Friederike Gelbke aus Sachsen-Anhalt
Los 2052

Nachverkaufspreis
150€ (US$ 156)

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Stammbuch der Friederike Gelbke aus Sachsen-Anhalt. 328 S., teilweise paginiert. Davon ca. 77 S. beschrieben oder illustriert. Mit 3 Blumenstickereien (davon 1 unter einem "Lampion"), 1 Blumen-Aquarell und 2 kolor. Kupferstichen. Quer-gr. 8vo. Rosafarbener Kalblederband d. Z. (leicht berieben und etwas gewölbt) mit Deckel- und Rückenvergoldung (Fileten und Eckfleurons), grünen Deckelschildern mit den goldgepr. Aufschriften "Der Freundschaft gewidmet" und "von Friederike Gelbke 1807" sowie Goldschnitt. Mit marmor. Umschlag d. Z. (dieser berieben). 1807-1816.
Hübsches Jungmädchen-Stammbuch mit Beiträgen von Freundinnen und Verwandten in Eisleben, Artern, Querfurt, Zittau, Leipzig, Freyburg, Wolferstedt und anderen (kleinen) Orten. Die Mehrzahl der fein gearbeiteten Stickereien und kolorierten Blätter zeigen Blumen-Gebinde. Eine ganzseitige kolorierte Kupfertafel aus dem Göttinger Wiederhold-Verlag (1809) zeigt Wernigerode aus der Vogelschau. Am Schluss ein handschriftliches Register.

Lot 2053, Auction  125, Stammbuch, des Militär-Zöglings C. F. Treu in Berlin

Stammbuch
des Militär-Zöglings C. F. Treu in Berlin
Los 2053

Nachverkaufspreis
150€ (US$ 156)

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Stammbuch des Militär-Zöglings C. F. Treu in Berlin. Ca. 144 Bl., davon 28 S. beschrieben oder illustriert. Mit 3 Aquarellen (darunter 1 Quodlibet) und 3 kolorierten Kupferstichen. Quer-8vo. Brauner Halblederband d. Z. (Ecken minimal bestoßen) mit rotem Rücken, reicher Goldprägung (darunter eine Lyra) und Inschrift "Erinnerungen treuer Freunde", braun geflammtem Bezug auf beiden Deckeln mit vergoldeten Bordüren und Lyren nebst Lorbeerzweigen in den Ecken sowie grünen, ovalen Mittelschildern mit goldgepr. Inschriften "C. F. T." und "1819". Goldschnitt. In marmor. Pappschuber d. Z. (dieser etwas beschädigt). Berlin 1819-1826.
Schön gebundenes Berliner Stammbuch des Biedermeier. Die Beiträge teilweise von Kompanie- und Bataillonskameraden, jedoch ganz ohne militärische oder kriegerisch-patriotische Tendenz. Unter den Abbildungen ein Aquarell mit Fischern an einer hoch aufragenden Meeresklippe, im Hintergund Segelschiffe; ein anderes Aquarell mit sehr fein ausgeführtem Blumengesteck. Ein kolorierter Kupferstich zeigt einen geflügelten Amor, gestützt auf einen Anker am Ufer einer Meeresbucht stehend. - Frisch erhalten.

Lot 2055, Auction  125, Sternheim, Carl, Postkarte an das "Berliner Tageblatt". 1928

Sternheim, Carl
Postkarte an das "Berliner Tageblatt". 1928
Los 2055

Nachverkaufspreis
100€ (US$ 104)

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Sternheim, Carl, Dramatiker und Erzähler (1878-1942). Postkarte m. U. "Sternheim". Paris 6.XII.1928.
An "BT", d. h. das "Berliner Tageblatt", das offenbar eine Umfrage gestartet hatte, was seine Leser sich zu Weihnachten wünschen. Sternheim antwortet lapidar:
"Ganze deutsche Dichtermischpoche Weihnachten zur Hose." Gemeint ist vermutlich der Besuch einer Neuinszenierung seiner 1911 unter Skandal uraufgeführen Komödie "Die Hose".

Lot 2056, Auction  125, Thiess, Frank, 170 Briefe an ihn. 1923-1928

Thiess, Frank
170 Briefe an ihn. 1923-1928
Los 2056

Nachverkaufspreis
2.000€ (US$ 2,083)

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Thiess, Frank, Schriftsteller, Publizist, Dramaturg, Regisseur, Kritiker und Literaturhistoriker, Mitglied zahlr. literar. Gesellschaften, Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und anderer Auszeichnungen, prägte den Begriff "Innere Emigration" (1890-1977). Sammlung von mehr als 170 Briefen und Postkarten an Frank Thiess. Großenteils mit den Umschlägen. 1923-1928.
Große Sammlung literarischer Schreiben deutschsprachiger Autorinnen und Autoren an den ungemein fruchtbaren und vielseitigen, in vielen Bereichen engagierten Frank Thiess; meist umfangreiche eigenhändige Briefe. Darunter: Vicki Baum, Walter Bloem (3), Bernhard Diebold, Otto Flake (14), Georg von der Gabelentz, Paul Gurk, Friedrich Holthaus, Arno Holz, Klabund, Rolf Lauckner (11), Elfriede Lauckner-Thum (Lauckners Ehefrau, Malerin, 7), Florence Losey (Thiess' Ehefrau, Opernsängerin, 62), Walter von Molo (2), Thassilo von Scheffer (3), Otto Wirz (28), Arnold Zweig. - Ferner ca. 35 Briefe und Karten weiterer Personen, großenteils zu Thiess' und eigener literarischer Tätigkeit, darunter Autoren aus Skandinavien und dem Baltikum. Dazu eine Anzahl teils gedruckter Schriftstücke zu verschiedenen Themen. - Reiches Material, mit vielen Einblicken in den deutschen Literaturbetrieb der 1920er Jahre - eine wichtige Ergänzung zu Thiess' Nachlass, der in der Hessischen Landesbibliothek Darmstadt aufbewahrt wird.

Lot 2057, Auction  125, Ungern-Sternberg, Alexander von, Billet an ein Fräulein Seidler. (Wohl um 1840)

Ungern-Sternberg, Alexander von
Billet an ein Fräulein Seidler. (Wohl um 1840)
Los 2057

Nachverkaufspreis
80€ (US$ 83)

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Ungern-Sternberg, Alexander von, Schriftsteller deutsch-baltischer Herkunft, Autor phantastischer und satirischer Romane und Erzählungen in der Nachfolge E.T.A. Hoffmanns (1806-1868). Eigh. Billet m. U. "Stg". 11/2 S. auf grünem Papier. Doppelblatt mit Adresse und Siegelresten. 16mo. O. O. (wohl um 1840).
An ein "Fr. Seidler" (die Malerin Louise Seidler?). "Beifolgend einige Frutti di Mare, die Ihnen unser schönes, von uns beiden so zärtlich geliebtes Meer vergegenwärtigen werden. Möchten sie nur gut sein, ich selbst verstehe leider nichts von den Würden u. Tugenden eines so ehrwürdigen Wesens, wie eine Auster ist. Doch will ich diese Kenntniß noch mit der Zeit erlangen. - Machen Sie Ihrer Pilgerin doch ja nicht rothe Backen."

Lot 2058, Auction  125, Zschokke, Heinrich, Brief an den Verlger Creuzbauer. 1835

Zschokke, Heinrich
Brief an den Verlger Creuzbauer. 1835
Los 2058

Nachverkaufspreis
300€ (US$ 313)

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Ausführlich über sein Werk "Die klassischen Stellen der Schweiz"
Zschokke, Johann Heinrich Daniel, Schweizer Schriftsteller von großer Fruchtbarkeit und Vielseitigkeit, auch politischer Publizist und Staatsmann (1771-1848). Eigh. Brief m. U. "H Zschokke". 3 S. Doppelblatt. Gr. 8vo. Aarau 22.I.1835.
An seinen Verleger Creuzbauer in Karlsruhe. Ausführlich über die Arbeit an dem Werk "Die klassischen Stellen der Schweiz und deren Hauptorte in Originalansichten dargestellt", das 1836-1838 in in zwei Bänden in Karlsruhe erschien. Zschokke sendet einen Korrekturbogen zurück und teilt mit: "... Eben so füg' ich das mir geschikte Msp von Uri wieder bei, worin die Teufelsbrükke schon erwähnt ist, und ich nur den Titel abzuändern hatte, um das Bild mit dem Text, oder den Text mit dem Bilde, in Übereinstimmung zu bringen. - Ich benutze die Gelegenheit Ihnen zugleich das Msp von Schwytz beilzulegen, dem in Kurzem noch das von Unterwalden, Luzern und Zug folgen soll, die ich noch einmahl genau revidiren will ...". Geht dann ausführlich auf seine Vorschläge der Heft-Reihenfolge ein und beklagt verschiedene Abweichungen von der ursprünglichen Planung. "... So scheint es mir weit zweckgemäßer, wenn Sie, in einer Anzeige oder Ankündigung dieser Unternehmung, dasjenige darüber sagen, was sachdienlich scheint ...".

Lot 2060, Auction  125, Deutsche Jurisprudenz, Sammelband mit über 500 Albumblättern

Deutsche Jurisprudenz
Sammelband mit über 500 Albumblättern
Los 2060

Nachverkaufspreis
2.000€ (US$ 2,083)

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Deutsche Jurisprudenz. - Liebmann, Otto, Verleger und Redakteur der Deutschen Juristen-Zeitung (1865-1942). Herausgeber einer Sammlung von mehr als 500 eigenhändigen Albumblättern prominenter Juristen und Staatsmänner des Deutschen Reiches. Alphabetisch nach Verfassern geordnet und gebunden. Ca. 596 Bl., davon ca. 606 S. beschrieben. Quer-4to. Lederband d. Z. (vorderes Gelenk gebrochen) mit reicher Rücken-, Deckel- und Innenkantenvergoldung sowie Seidenmoiré-Vorsätzen. Mit Rückentitel "Die Originale zu dem Jubiläumswerke der Universität Berlin 1910 dargebracht". Berlin 1910.
"Die Originale zu dem von mir herausgegebenen Jubiläumsbuche: Die Juristische Fakultät der Universität Berlin von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Berlin 1910. Dr. OttoLiebmann" (handschriftl. Titelblatt). Monumentale Sammlung von Original-Albumblättern mit Sprüchen und Abhandlungen der wohl allermeisten hochrangigen Juristen und juristisch ausgebildeten Staatsmänner des Deutschen Reiches um 1910: zahlreiche Minister der deutschen Länder und des Reiches, Regierungs- und Oberlandesgerichtspräsidenten, Geh. Oberregierungsräte, Direktoren staatlicher Einrichtungen, Reichstagsabgeordnete, Diplomaten, Jura-Professoren und Rektoren der meisten deutschen Universitäten sowie viele weitere hohe Amtsträger. Die Handschriften waren von Otto Liebmann gesammelt worden, um eine große Auswahl von ihnen als Faksimiles für sein prachtvolles Jubiläumswerk zu verwenden, das 1910 unter dem Titel erschien: "Die Juristische Fakultät der Universität Berlin von ihrer Gründung bis zur Gegenwart in Wort und Bild. Mit Urkunden und Briefen, mit 450 handschriftlichen Widmungen. Festgabe der Deutschen Juristenzeitung zur Jahrhundertfeier der Friedrich-Wilhelms-Universität." Die "Widmungen" sind überwiegend ganzseitige, teilweise umfangreiche Abhandlungen (einige mehrseitig) zu staats- und zivilrechtlichen Themen, auch Erinnerungen an das Studium in Berlin und vielerlei ausführliche Stellungnahmen zur Rechtswissenschaft und Rechtspflege im Deutschen Reich. Enthalten sind auch viele Persönlichkeiten, die nicht im juristischen Bereich tätig waren, aber z. B. als Politiker ständig mit Rechtsfragen konfrontiert wurden. Vertreten sind Persönlichkeiten wie: August Wilhelm (Prinz von Preußen), Rupprecht (Kronprinz von Bayern), Erbprinz Ernst zu Hohenlohe-Langenburg, Ernst Bassermann, Theobald von Bethmann-Hollweg, Wilhelm Bode, Lujo Brentano, Bernhard Fürst von Bülow, Fürst Henckel von Donnersmarck, Adolf von Harnack, Martin Kirschner (Oberbürgermeister von Berlin), Franz von Liszt, Gustav von Schmoller, Robert Graf Zedlitz und Trützschler, Graf Zeppelin (Lufschiff-Konstrukteur) und viele andere. - In seiner immensen Fülle von Handschriften deutscher Rechtswissenschaftler und ihrer Vertreter in Politik, Rechtspflege und Verwaltung bildet das imposante Album ein Denkmal biographischer Rechtsgeschichte des Deutschen Kaiserreiches. - 2 Bl. mit Einriss, sonst innen gut erhalten.

Lot 2061, Auction  125, Eichhorn, Johann Gottfried, Brief und Studienzeugnis. 1812

Eichhorn, Johann Gottfried
Brief und Studienzeugnis. 1812
Los 2061

Nachverkaufspreis
200€ (US$ 208)

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Eichhorn, Johann Gottfried, bedeutender Orientalist, Historiker und Theologe, Professor in Jena und ab 1788 in Göttingen (1752-1827). Eigh. Brief m. U. "J. G. Eichhorn". In latein. Sprache. 12/3 S., eng beschrieben. Gr. 4to. Göttingen 28.III.1812.
An einen Gelehrten. Dankt ihm ausführlich für die günstige Aufnahme eines Werkes, für dessen Einführung als Lehrbuch an den Lyceen und Gymnasien ein Freund sich an den "Augustissimum Imperatorem" (Napoleon) wenden werde. - Dabei: Derselbe. Studienzeugnis für den Göttinger Studenten Heinrich Adolph Herling. In latein. Sprache. 1/2 S. Doppelblatt. 4to. Göttingen 11.IX.1804. - Bescheinigt Herling ein fleißiges und verdienstvolles Studium und zählt die Vorlesungen auf, die er bei Eichhorn gehört habe. - Der Brief stärker, das Zeugnis weniger gebräunt.

Lot 2062, Auction  125, Freud, Sigmund, Brief füber seine Vorfahren. 1937

Freud, Sigmund
Brief füber seine Vorfahren. 1937
Los 2062

Nachverkaufspreis
6.800€ (US$ 7,083)

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Freud, Sigmund, Wiener Arzt und Psychologe, Begründer der Psychoanalyse (1856-1939). Eigh. Brief m. U. "Ihr Freud". 1 S. Mit eigh. Umschlag. Gr. 4to. Wien 10.I.1937.
An den Genealogen Dr. Rudolf Kallir-Nirenstein in Prag, den er um genealogische Forschungen zu seiner Familie gebeten und der ihm einen Stammbaum geliefert hatte. "... Ich finde eine Menge von respektabeln Leuten darin, von denen ich wenig wußte. Und von Horace Landau, erinnere ich mich, hat meine Mutter gelegentlich gesprochen. Meinen Großvater kann ich nur in der Person entdecken, die im Stammbaum 'Jokel' genant wird ... Er hieß in meiner Erinnerung Jakob. Die Aufzeichnungen scheinen grade über ihn nicht zuverlässig oder vollständig. Als seine Kinder werden genannt: Judek, früh gestorben, Aaron Herz in Odessa u. Hudel, die meine Mutter sein müßte. Meine Mutter hieß aber Malke (Amalia) ...".

[*]: Regelbesteuert gemäß Auktionsbedingungen. [^]: Ausgleich von Einfuhr-Umsatzsteuer.

* Alle Angaben inkl. 25% Regelaufgeld ohne MwSt. und ohne Gewähr – Irrtum vorbehalten.


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